02
Juli
2014

Acanthus-Arten in unseren Gärten

Die in unseren Gärten kultivierten Acanthus -Arten gehören zu den prachtvollsten und interessantesten Solitärstauden. Auch, dass die Blätter in stilisierter Form in der Architektur sich wiederfinden, spielt hier einwenig mit. Blattreliefs gehen bis ins 5. Jahrhundert zurück.
Dass sie trotzdem nicht zu den gebräuchlichsten Stauden gehören, mag mit einer gewissen Verunsicherung zu ihren Ansprüchen zusammenhängen.
Um die zu klären, braucht man nur die Herkunft der bei uns bekanntesten Arten zu betrachten. Diese sind A. longifolius, A. mollis und A. spinosus.
Alle kommen aus dem mediterranen Raum.
Die häufigste und bekannteste Art ist A. longifolius. Ihr Synonym "hungaricus" weist schon darauf hin, dass ihr Verbreitungsgebiet sich bis in den Balkan erstreckt.
Entsprechend tollerant ist sie gegenüber Minusgraden, während die Anderen bei uns nur mit Kälteschutz bzw. im Kübel überdauern.
So kultiviere ich A. mollis seit 8 Jahren, blüht aber heuer das erste Mal, nachdem ich sie vor 2 Jahren in Kübel pflanzte und nur bei geringen Minusgraden überwintere.
Ausgepflanzt treibte sie erst Ende Juni bis Mitte Juli ! Blätter, um dann mit vollem Laub in den Winter zu gehen.
Zu kurz die Vegetationszeit, um in die generative Phase zu kommen.

Während A. spinosus offene Grasflächen und im Gebüsch besiedelt, wächst A. mollis und longifolius in lichten Wäldern. Diese beiden Arten besitzen auch größere Blattflächen als die sehr tief, bis zur Mittelrippe geschlitzte spinosus.
Die Verdunstungsfläche ist entsprechend groß.
Nachdem in unseren Breiten die Sonneneinstrahlung geringer ausfällt, können alle sonnig stehen, solange der Feuchtehaushalt im Boden stimmt.
Akanthus-Arten wachsen auf steinigen Böden bis felsigen Untergrund und immer auf Kalkböden. Es sind ausgesprochene Tiefwurzler, was ihr Standort bei dem Habitus auch erfordert.
Für uns bedeutet dies: sauere oder Moorböden sind für diese Pflanzen ungeeignet.
Anlehmige Böden sind besser als reine Humusböden.
Jeder normale Gartenboden im mittleren PH-Bereich ist geeignet, wenn lehmig, dann mit Schotter oder Bauschutt durchsetzt. Gute Drainage ist immer Pflicht.
Ausgepflanzte Acanthus brauchen nicht gedüngt werden.
Im Kübel kultivierte brauchen im Frühjahr einen organisch-mineralischen Volldünger,
im Spätsommer nochmals eine stickstoffreduzierte Düngung.
Zu A. spinosus fehlen mir praktische Werte, würde hier aber mit weniger N-Dünger arbeiten.
Zu wenig Wasser wird schnell durch Welken angezeigt, was auch nur bei Kübelkultur relevant ist. Ausgepflanzte Exemplare musste ich noch nie gießen.
Für Kübelpflanzen genügt im Winter auch ein rel. lichtarmer Raum, um die Blätter zu erhalten. Er darf nur nicht warm sein! Gießen nur, wenn die Blätter etwas welk erscheinen.
Unterschieden könnnen die Arten zum Einen anhand der Blätter, die bei A. longifolius länger und tiefer gebuchtet als bei A. mollis sind. A. spinosus sind sehr stark, bis zur Mittelrippe, geschlitzt und weich bedornt.
Sicherer ist eine Bestimmung über die Blüten. Bei longifolius sind die Deckblätter violett, bei mollis und spinosus purpurn.
Die Kelchblätter bei longifolius sind jung rosa, werden im Alter weißlich.
A. mollis besitzt von Anfang an weiße Kelchblätter, A. spinosus rosa-violett.
Die Blüten stehen bei longifolius dichter als bei mollis. Dadurch ergeben sich deutlich 4 Reihen im Kreuz, was die Bestimmung bei den oft zweifelhaft etikettierten Pflanzen
erleichtert.
Fazit: eine Pflanze, die bei entsprechender Überwinterung zu jeder Jahreszeit ein bemerkenswertes Aussehen besitzt.



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