Traumhafte Wiesen. Solche Schönheiten gibt es hier nicht mehr. Klappertopf kenne ich aus meiner Kindheit. Hier habe ich schon ewig keinen mehr gesehen.

Hier bei uns gibt es solche schönen Wiesen noch auf den Bergen - sonst wird hier hauptsächlich ein Einheitsgras gesät, das zudem schon sehr bald und oft gemäht wird und keine Blüten zulässt.
Der Klappertopf war schon in früheren Zeiten bei den Bauern sehr unbeliebt, weil die Wiesen, auf denen er wuchs nicht sehr ertragreich waren. Er hat seinen Namen wohl daher, weil seine trockenen Samen im Heu unangenehm klapperten und man da schon hören konnte, dass das Heu nicht viel taugte.
Allen Vorurteilen zum Trotz gibt es hier die schönsten Wiesen am Golfplatz. Bis vor wenigen Tagen war mir dies gar nicht bewusst. Aber dann bekam ich eine Einladung zu einer überraschenden Morgenwanderung
Überraschend daran war für mich schon mal der Zeitpunkt: Treffpunkt um 6:00 Uhr früh - für mich tiefste Nacht!
Außerdem war der Ort für mich mehr als ungewöhnlich - ausgerechnet der hier nur einen Steinwurf entfernte Golfplatz war das Ziel. Mit Golf hab ich so gar nichts am Hut und ich hegte bis jetzt auch ein ziemliches Vorurteil, was den ökologischen Standpunkt betrifft.
Der Head-Greenkeeper des Platzes, ein gebürtiger Ire, lebt mit seiner Familie in unserer Nachbarschaft und er stand neulich vor der Türe, um uns zu einer botanischen Wanderung durch das sehr weitläufige Golf-Gelände einzuladen. Obwohl der frühe Zeitpunkt so gar nicht mein Ding ist, überwand ich den inneren Schweinehund um hier mitzumachen.
Er betreut das Gelände schon von Anfang an und versucht seine Naturverbundenheit seit 31 Jahren dort einzubringen.
Natürlich spielen die Golfer auf super kurz gemähten (nicht unkrautfreien) Wiesen-Flächen - aber drum herum gibt es flächenmäßig weitaus mehr herrliche artenreiche Blumenwiesen, wie man sie heutzutage kaum mehr sieht und der angrenzende Misch-Wald ist von blühenden Sträuchern gesäumt.
Von Anfang an wurden auf diesen Flächen weder Dünger noch Insektizide ausgebracht. Von einigen Landwirten werden die Wiesen nach der Hauptblüte und wenn möglich nochmal im Spätsommer gemäht. So wurde der Boden im Lauf der Jahre immer mehr abgemagert und entsprechend haben sich von alleine die passenden Pflanzen angesiedelt.
Manchmal gibt es kleinere Konflikte, weil die Bauern mit der 1. Mahd nicht so lange warten wollen und weil die Golfspieler im hohen Gras ihre verschossenen Bälle nicht wiederfinden.
Aber Andrew setzt seine Ziele beharrlich durch und so hat der Golfplatz seit mehreren Jahren das Zertifikat in Gold des Umweltprogrammes "Golf und Natur" in der Tasche.
Hier ein paar Bilder:

Danke fürs mitnehmen. Schön zu lesen , dass beides zusammen harmoniert Golf und Artenreichtum.