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Kamelien - Schäden erkennen und vermeiden
in Bäume, Sträucher und Kletterpflanzen 03.02.2008 17:47von Elke • Kompostverteiler | 458 Beiträge
Leider treten auch bei den schönen Kamelien immer wieder Schäden durch Schädlinge, Wetterbedingungen und/oder Haltungsfehler auf.
Ich beginne einmal mit einem Schadbild, das auftritt, wenn Kamelien zu viel Sonne im Frühjahr oder Sommer bekommen. Das ist fatal, da die Blätter unter Umständen so stark geschädigt werden können, dass die Kamelie im Extremfall eingehen kann.
Im besten Fall - wenn man rechtzeitig Abhilfe schafft und sie in schattigere Bereiche stellt oder umpflanzt - haben die Blätter braune Stellen, was dem Gesamtbild der Pflanze schon sehr schadet. Die Pflanze muss erst neue Blätter bilden, so dass man die alten entfernen kann. Es dauert also bestimmt ein bis zwei Jahre, bis diese optische Beeinträchtigung wieder beseitigt ist.
Viele Grüße
Elke
Klimazone 8a
RE: Kamelien - Schäden erkennen und vermeiden
in Bäume, Sträucher und Kletterpflanzen 03.02.2008 18:41von Buddel • Regenwurmbeschwörer | 877 Beiträge
Au weia, das sieht böse aus.
Na hoffentlich finde ich gute Pflanzplätze für meine Schätze. Unser Garten ist noch recht neu und wirklich schattige Plätze sind noch Mangelware. Abgesehen von einem etwa 30jährigen Walnussbaum sind unsere Gehölze alle noch Jünglinge. Aber so langsam gibt es auch ein wenig Schatten, zumindest im Sommer, wenn die Bäume belaubt sind.
Liebe Grüße
Buddel
RE: Kamelien - Schäden erkennen und vermeiden
in Bäume, Sträucher und Kletterpflanzen 03.02.2008 19:16von sabine • Rabattenstylist | 1.249 Beiträge
Trotz schattigen Platz und aufbereiteten Boden, sowie Abdeckung im Winter, hat sie sich nur zwei Jahre einigermaßen gehalten. Ich denke, bei einem Hofgarten der ringsherum durch Mauern oder Hecken geschützt ist, wäre es möglich. Aber bei einem freien Garten ist es unter Umständen zu kalt.
schöne Gartentage und viele Grüße Sabine
RE: Kamelien - Schäden erkennen und vermeiden
in Bäume, Sträucher und Kletterpflanzen 04.02.2008 10:55von Elke • Kompostverteiler | 458 Beiträge
Ganz eindeutig haben viele Gegner der Kamelienpflanzung in deutschen Gärten recht: Kamelien eignen sich nicht für alle Gebiete in unserem schönen Land. Auch nicht für alle Gebiete in Nordrheinwestfalen. Hier sind die Witterungsbedingungen ebenfalls sehr vielfältig.
Wichtig für eine erfolgreiche Kultur von Kamelien im Freien ist unter anderem die WinterhärtezoneDie am häufigsten verwendete Klimazonenkarte beinhaltet langjährige Durchschnittswerte der niedrigsten Temperaturen und ist in 11 Klimazonen eingeteilt.
In Deutschland findet man folgende Zonen: siehe hier: http://www.garten-pur.de/127/Garten-pur_...interhaerte.htm
Zone 6a: - 20,6 bis – 23, 3 °C
Zone 6b: - 17,8 bis – 20,5 °C
Zone 7a: - 15, 0 bis – 17,7 °C
Zone 7b: - 12,3 bis – 14, 9 °C
Zone 8a: - 9,5 bis – 12,2 °C
Zone 8b: - 6,7 bis - 9,4 °C
Mein Garten liegt in der Zone 8a, und ich habe schon seit 10 Jahren Kamelien im Garten. Die niedrigsten Temperaturen, die sie bisher aushalten mussten, waren minus 14 °C, was in dieser Gegend alle paar Jahre vorkommt.
Meine Pflanzen waren zum Teil mit einer 10 cm dicken Mulchschicht (ohne Zeltkonstruktionen) in den Garten eingepflanzt. Die in den Töpfen hatte ich im Schatten, windstill und in einer 30 cm dicken Eichen-Laubschicht eingegraben. Das Laub der Kamelien war zum großen Teil sichtbar. Sie sind langsam eingefroren und genauso langsam wieder aufgetaut. Wenn beide Vorgänge sehr schnell geschehen, ist das äußerst ungünstig für Kamelien, weil dann die Zellen zerstört werden.
Ich habe aber auch fast nur Kamelien, die zu den winterhärtesten zählen. Aber das allein sagt noch nicht alles aus. Es spielen sehr viele Faktoren eine große Rolle, ob man Kamelien in den Garten pflanzen kann oder nicht:
1.) Wie ist das Kleinklima in meinem Garten?
Städtische Bereiche sind immer etwas wärmer als offene ländliche. Gebäudewinkel sind etwas wärme, ebenso windgeschützte Stellen an Mauern und Hecken.
2.) Gehen die Kamelien gut ausgereift in den Winter oder war der Herbst zu nass und sie treiben noch?
Nicht ausgereifte Pflanzenteile sind frostanfällig
3.) Ist die Kamelie gut eingewachsen?
Kamelien sollten nach den Eisheiligen gepflanzt werden, sodass sie genügend Zeit haben, am Standort einzuwachsen.
4.) Bekommen sie im Winter bei Frost möglichst keine Sonne?
Die Wintersonne taut die gefrorenen Blätter auf, sodass sie Wasser verdunsten. Ist der Boden aber noch gefroren, können die Wurzeln kein Wasser nachliefern. Die Pflanze vertrocknet und geht ein.
5.) Ist der Wurzelbereich dick mit einer Mulchschicht aus Rinde oder Blättern belegt (keine Erde!)?
Lufthaltiges Material sorgt dafür, dass der Frost nicht zu tief in den Boden eindringt. Dadurch können dann die unteren Wurzeln im frostfreien Bereich Wasser zur Verfügung stellen.
6.) Hat man die richtige Sorte?
Sorten, die nur minus 10 °C aushalten, eignen sich nur für sehr milde Winter.
Wenn in manchen härteren Wintern ein Teil der Knospen abfrieren, muss man damit leben. Wir tun es auch bei den Magnolien und Azaleen. Wenn diese gerade aufgeblüht sind, und es gibt Nachtfrost, ist die gesamte Blüte für ein ganzes Jahr dahin. Da nicht alle Kamelienblüten auf einmal aufgehen, sind bei überraschendem Nachtfrost zwar die entwickelten Blüten kaputt, es kommen aber viele weitere nach.
Und ich muss auch damit leben, wenn in ganz extremen Wintern der gesamte oberirdische Teil einer Kamelie abstirbt. Sie treiben oftmals aus der Erde wieder aus. Auch das habe ich bei meinen Nachbarn auch schon bei Rosen erlebt, z. B. bei einem prachtvollen Exemplar der Strauchrose Schneewittchen, bei der der gesamte oberirdische Teil erfroren war. Es hat Jahre gedauert, bis sie ihre ursprüngliche Schönheit wieder hatte. Bei zurückgefrorenen Kamelien muss man unter Umständen Geduld haben. Ich habe schon von Kamelien gehört, die erst im August wieder ausgetrieben haben.
Natürlich ärgert man sich dann höllisch. Deshalb sollte man auch diese Experimente nicht gerade mit großen und teuren Exemplaren beginnen, selbstverständlich auch nicht mit zu jungen, denn bei diesen ist das Holz noch nicht hart genug. Und wenn man sich zu sehr darüber ärgert, sollte man auf derartige Experimente lieber ganz verzichten.
Aber wenn ich bedenke, wie viel Geld viele Leute für blühende Zimmerpflanzen oder Balkonblumen ausgeben, die nach der Blüte weggeworfen werden, kann man sich doch auch einmal eine Kamelie gönnen und das Experiment wagen.
Topfüberwinterung im Freien:
Auch in Winterhärtezonen mit nicht so starken Frosttemperaturen, wie z. B. am Niederrhein, sind Kamelien in Töpfen oder Kübeln längst nicht so frosthart wie ausgepflanzte.
Schon drei bis vier Minusgrade können sich je nach Sorte verhängnisvoll auswirken. Die Erde in den Töpfen friert zu schnell ein und taut zu schnell wieder auf. Dadurch entstehen Schäden in den Zellen der Wurzeln und in den Leitungsbahnen, so dass die Pflanzen dann ganz schnell eingehen.
Ich habe einmal eine Zeichnung angefertigt, damit man sehen kann, wie man eine Kamelie im milden Klima draußen überwintern könnte. Dazu nimmt man luftiges Material wie Rindenmulch, trockene Blätter, Stroh, Heu, Noppenfolie, lockere, (trockene!) Erde usw. in mehreren Lagen usw.: Siehe Bild im Anhang
Man kann natürlich in milden Wintern auch ohne besondere Schutzmaßnahmen Glück haben, aber ich würde mich nicht darauf verlassen. Einer Bekannten von mir sind hier im Winterhärtebereich 8a (Niederrhein), nachdem sie 15 Jahre ihre zum Teil zwei Meter hohen Kamelien in einem ungeheizten Gewächshaus mit großem Erfolg überwintert hat, in dem Winter, bei dem in ihrem Garten minus 15 Grad herrschten, all ihre herrlichen Topfkamelien erfroren. Meine waren auch im Topf, allerdings in einer 50 cm hohen Eichenlaubschicht so gut eingepackt, dass sie diese Temperaturen überstanden haben. Jedoch sind die Knospen teilweise erfroren, den Pflanzen selber ist nichts geschehen. Das geht aber auch hier nicht mit allen Sorten, sondern nur mit den besonders frostharten.
Ich hoffe, ich konnte einigen von Euch mit diesen Angaben helfen.
Viele Grüße
Elke
Klimazone 8a
RE: Kamelien - Schäden erkennen und vermeiden
in Bäume, Sträucher und Kletterpflanzen 04.02.2008 15:40von sabine • Rabattenstylist | 1.249 Beiträge
In den zwei letzten Jahren waren die Winter etwas milder, da gab es nur 2-3 Nächte die mal -10°C hatten. Vieleicht sollte ich noch einmal einen Versuch wagen. Und ich muß die Kamelie etwas näher an das Haus setzten. Und vielleicht hat sie sich dann an den Standort gewöhnt bis es wieder einmal so kalt wird. Wie groß sollte das Pflanzloch mit aufbereiteter Erde sein? Ich habe einen sehr lehmigen Boden, und dadurch ist er auch viel kälter als anderswo. Wir sind oft 2-3 Wochen mit der Vegetation hinterher, und dafür im Herbst wieder früher dran.
Ich hoffe die Temperaturen sinken nicht mehr wie vor ein paar Jahren, da hatten wir mal eine Nacht -27°C..Bitter kalt.
schöne Gartentage und viele Grüße Sabine
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