#1

Ragwurzen im Garten

in sonstige Freilandorchideen 03.03.2008 15:57
von manfredm • Moderator | 861 Beiträge

Hallo,
ich spiele mit dem Gedanken, mir einige Ophrys Arten zuzulegen: O. insektifera, O. apifera , O. fuciflora, evtl auch O. sphegodes.
Hat jemand Erfahrung in der Pflege dieser interessanten Orchideen?
Manfred


P.S. Ich lade Alle ein, meine Beiträge mit Bildern zu unterstützen - ich habe leider keine!
nach oben springen

#2

RE: Ragwurzen im Garten

in sonstige Freilandorchideen 22.03.2008 13:18
von Rudolf • Kompostverteiler | 430 Beiträge

Hallo Manfred
Grosse Resonanz hast Du nicht bekommen. Was wüsstest Du denn gerne?Wenn Du die Seite von Beyrle aufrufst bekommst Du ne Menge Info.
http://www.myorchids.de/main.htm
Auch ich kann Dir eventuell weiterhelfen.
Gruss Rudolf

nach oben springen

#3

RE: Ragwurzen im Garten

in sonstige Freilandorchideen 22.03.2008 19:45
von manfredm • Moderator | 861 Beiträge
Hallo Rudolf,
Danke, es sind halt auch keine "Mainrunner". Ich kenne diese Ophrys in den natürlichen Biotopen: Sonne, Kalk und absolut mageres Substrat. Interessieren würden mich praktische Gartenerfahrungen: Ich würde mit den einfacheren anfangen (insectifera?), wie mager muß der Bosen sein...? Solche Sachen halt.
Gruß,
Manfred

P.S. Ich lade Alle ein, meine Beiträge mit Bildern zu unterstützen - ich habe leider keine!
zuletzt bearbeitet 22.03.2008 19:46 | nach oben springen

#4

RE: Ragwurzen im Garten

in sonstige Freilandorchideen 23.03.2008 08:39
von Rudolf • Kompostverteiler | 430 Beiträge

Guten Morgen Manfred
Insectifera gehört keineswegs zu den einfachen Arten. Nur weil sie einfacher aussieht und etwas stärker vorkommt als die Anderen.Ich pflege meine Ophrys( ich habe nur die winterharten Arten) im Alpinum das einen wie Du schon erwähnst sehr mageren Boden hat.Viel Kalksplitt.Dort steht auch Himantoglossum und andere ,zum Teil alpine Orchideen.Was unbedingt wichtig ist das eine sehr gute Begleitflora vorhanden ist.Die Kultur der verschieden Ophrys scheitert in der Regel an zwei Punkten.Winter- und Sommernässe.
Wenn die Pflanzen in der Natur im Sommer eingezogen sind sind sie im Boden wie eingebacken,das heist sie sind von einer harten Schicht Lehm umgeben und vollkommen trocken. Das kannst Du den Pflanzen im Garten sehr schlecht bieten.Es gibt zwei Möglichkeiten.Ein Partyzelt oder einen Schirm über die Pflanzen geben oder die Knollen rausnehmen und ab in den Kühlschrank, eingebettet in ein wenig Substrat. Ich nehme Perlite.Ich praktiziere beide Möglichkeiten.Ich gehe nachher schnell in den Garten und mache ein Bild.Momentan schneit es mir zu arg.
Im Herbst treiben die Knollen aus( Auch im Kühlschrank, erkennend an der Triebspitze) und werden dann wieder in den Garten gesetzt.Nun müssen die Pflanzen aber vor der Winternässe geschützt werden. Auch hier wieder mit der erwähnten Überdachung.So mache ich es jedenfalls.Ophrys apifera kann mit der Blüte mitunter ein Jahr aussetzen und kommt im folgenden Jahr.Die Hybriden sind auch hier etwas leichter zu pflegen haben aber mitunter mediterrane Eltern und so ist nur eine geringe Winterhärte gegeben.Meist nur bis -12-15 Grad.Obwohl das bei unseren momentanen Winter ausreichen würde.
Gedüngt sollten die Pflanzen trotzdem werden. Ich mache es nach der Methode von Otto Möller. Mit Kaffeesatz dem verschiedene Mineralien beigegeben werden.
Ich hoffe ich konnte Dir ein wenig helfen.
LG Rudolf

nach oben springen

#5

RE: Ragwurzen im Garten

in sonstige Freilandorchideen 23.03.2008 09:28
von Rudolf • Kompostverteiler | 430 Beiträge

Hier die aktuellen Bilder von eben.
1= Partyzelt( vorteilhafter wäre eins mit hellen Dach, aber Emma hat das Alte zu nichte gemacht)
2= Ophrys insectifera kurz vor der Blüte ( aktuelles Foto)
3= Verschiedene Orchis, Ophrys, Himantoglossum und Andere
4= Orchis kurz vor dem Aufgehen ( Aktuell.
5= Knolle(Orchis simia) im Kühlschrank





Grüsse Rudolf

nach oben springen

#6

RE: Ragwurzen im Garten

in sonstige Freilandorchideen 23.03.2008 11:57
von Rudolf • Kompostverteiler | 430 Beiträge

Auf Anraten von Wolfgang sollte ich die Dateigrösse verkleinern.
Vieleicht geht es so.Soll nur ein Probebild sein und ist ein bild von meinen insectifera. in der Gruppe.



Müsste gehen.
Gruss Rudolf (Es hat aufgehört zu schneien. Da freuen sich die Paeonien)

nach oben springen

#7

RE: Ragwurzen im Garten

in sonstige Freilandorchideen 23.03.2008 12:09
von Wolfgang • Hängemattentester | 2.252 Beiträge
Danke Rudolf,

so ist wunderbar (beides: Motiv und Dateigrösse)

LG Wolfgang
zuletzt bearbeitet 23.03.2008 12:09 | nach oben springen

#8

RE: Ragwurzen im Garten

in sonstige Freilandorchideen 23.03.2008 23:46
von manfredm • Moderator | 861 Beiträge
Zitat von Rudolf
Guten Morgen Manfred

Hallo Rudolf, danke für die umfangreiche Antwort, das gibt mir einiges zu denken!
In Antwort auf:
gehört keineswegs zu den einfachen Arten. Nur weil sie einfacher aussieht und etwas stärker vorkommt als die Anderen.

Ich dachte tatsächlich, da sie im Gegensatz zu den anderen ziemlich häufig vorkommt, sollte sie "einfacher" sein
In Antwort auf:
...Die Kultur der verschieden Ophrys scheitert in der Regel an zwei Punkten.Winter- und Sommernässe.
Wenn die Pflanzen in der Natur im Sommer eingezogen sind sind sie im Boden wie eingebacken,das heist sie sind von einer harten Schicht Lehm umgeben und vollkommen trocken. Das kannst Du den Pflanzen im Garten sehr schlecht bieten.Es gibt zwei Möglichkeiten.Ein Partyzelt oder einen Schirm über die Pflanzen geben oder die Knollen rausnehmen und ab in den Kühlschrank, eingebettet in ein wenig Substrat. Ich nehme Perlite.Ich praktiziere beide Möglichkeiten.Ich gehe nachher schnell in den Garten und mache ein Bild.Momentan schneit es mir zu arg.
Im Herbst treiben die Knollen aus( Auch im Kühlschrank, erkennend an der Triebspitze) und werden dann wieder in den Garten gesetzt.Nun müssen die Pflanzen aber vor der Winternässe geschützt werden. Auch hier wieder mit der erwähnten Überdachung.So mache ich es jedenfalls.

Die Methode mit dem rausnehmen schwebt mir eher nicht vor! Das mit den Schirmchen erscheint mir praktikabler. Ich denke auch über das nach, was Du über das "in Lehm einbacken" sagst. Der Boden in meinem "Alpinum" ist im wesentlichen Lehm, unter den ich etwas Kies eingearbeitet habe. Das Substrat ist immerhin so lehmig, daß es bei Sommertrockenheit die typischen Trocknungsrisse bekommt. Drainiert ist es gut, ich hatte gehofft, daß das den natürlichen Bedingungen einigermaßen nahe kommt. Arten unserer Kalkhaiden wie Adonis vernalis, Gentiana verna oder Pulsatilla vulgaris gedeihen jedenfalls .
In Antwort auf:
apifera kann mit der Blüte mitunter ein Jahr aussetzen und kommt im folgenden Jahr....

Das machen an den Naturstandorten eigentlich alle Ophrys mal?
In Antwort auf:
Gedüngt sollten die Pflanzen trotzdem werden. Ich mache es nach der Methode von Otto Möller. Mit Kaffeesatz dem verschiedene Mineralien beigegeben werden.

Das Düngen (oder auch nicht) von Orchideen ist auch noch so ein mir undurchsichtiges Kapitel.
In Antwort auf:
hoffe ich konnte Dir ein wenig helfen.
LG Rudolf

Danke, eine Menge.
Gruß,
Manfred

P.S. Ich lade Alle ein, meine Beiträge mit Bildern zu unterstützen - ich habe leider keine!
zuletzt bearbeitet 25.03.2008 09:14 | nach oben springen

#9

RE: Ragwurzen im Garten

in sonstige Freilandorchideen 24.03.2008 03:44
von Rudolf • Kompostverteiler | 430 Beiträge

Hallo Manfred
Diese Kühlschrankmethode praktiziere ich schon jahrelang.Da ich viele Orchideen vegetativ vermehre ist das der idealste Weg die Knollen zwischen zu lagern. Und die Pflanzen werden durch die Kühle zur Blüteninduktion angeregt.
Was das Düngen angeht.In der Natur zersetzt sich immer etwas. Zu jeder Jahreszeit und überhaupt im Herbst.Die Düngung nach Otto Möller( Ich hoffe er hat nichts dagegen das ich in diesem Zusammenhang seinen Namen verwende) wird im Herbst praktiziert.Also wo auch in der Natur durch Zerfall organischem Material die Freisetzung von Mineralien am grössten ist.
Auch kann man beobachten das im Traufenbereich von Weissdorn,Schlehe und Wacholder das Wachstum und die Keimrate sehr hoch ist.beobachte es einmal bei Deinen Spaziergängen an Naturstandorten.Der Grund sind die Ausscheidungen der Blätter beim Taufall durch Zucker. Auch dies kann man im Garten praktizieren wenn man in Abständen etwas Rohrzucker dem Gieswasser beimischt. Ich zum Beispiel nehme Ahornsirup.Und meine Kulturerfolge geben mir Recht.
Grüsse
Rudolf
Ps. Ich war gerade im Garten um die Uhrzeit.Wir haben Barfrost bis - 9 Grad und habe trotz Dunkelheit schnell die Beete abgedeckt.

nach oben springen

#10

RE: Ragwurzen im Garten

in sonstige Freilandorchideen 24.03.2008 07:07
von Wolfgang • Hängemattentester | 2.252 Beiträge

Hi Manfred,

ich denke, Du solltest Dich mir anschliessen und es ruhig einmal versuchen, wenn Dir die Ragwurzen so gut gefallen. Der finanzielle Verlust, wenn es nicht klappt, hält sich zumindest im Vergleich zu den Cypripedien auch in Grenzen.
Ich hatte bereits geschrieben, dass ich mit Ragwurzen im Gegensatz zu Rudolf keine Erfahrungen habe und deshalb will/kann ich auch keinesfalls Rudolf's Aussagen in Zweifel ziehen. Dass ich von den Ophrys bislang die Finger gelassen und mir erst kürzlich einen Hummelragwurz gekauft habe, hat auch etwas mit deren vergleichsweiser Empfindlichkeit zu tun in Verbindung mit meiner persönlichen Marotte, dass ich nur Arten kultivieren möchte, die ganzjährig im Freien bleiben können.
Auf der anderen Seite: einen Steinwurf von mir entfernt, am Rande von Remscheid, hat zumindest bis 2004/2005 auf einer brach liegenden Wiese jahrelang ein kleiner Bestand von Ophrys apifera, dem Bienenragwurz, gestanden. Und wir leben hier wirklich in einem "Regenloch", da wird selten etwas vor lauter Trockenheit im Boden eingebacken.
Also: Versuch macht klug.

LG Wolfgang

nach oben springen





Besucher
0 Mitglieder und 9 Gäste sind Online

Forum Statistiken
Das Forum hat 6957 Themen und 194490 Beiträge.

Heute waren 4 Mitglieder Online: