#71

RE: Substrate für Freilandorchideen

in Freilandorchideen 30.10.2008 10:55
von Rudolf • Kompostverteiler | 430 Beiträge

Hallo Manfred
Ich möchte Dir nicht wiedersprechen.Aber was das Subtrat angeht, ich bleibe lieber bei meinem.Ich weiss das schon viele Versuche mit Torf unternommen wurden, und fast (fast) alles ging schief.Warum fast alle sagen, Torf unbedingt weglassen wird schon seinen Grund haben.Ich kann mich noch an ein Orchideensymposium in München erinnern da hielten verschiedene studierte Leute Vorträge über Substratmischungen.Darunter auch Holger Perner( der hat es aber wie Du weist es mehr mit Cyps) und ein Herr, den Namen weiss ich leider nicht mehr von der Gärtnerei Hiller. Er zeigte auch Versuchspflanzungen mit Torf und auch mit dem damals neuen Toresa.Und alle sagten aus das Torf zum Teil tötlich wäre.
Und was Otto Möller betrifft, ich glaube in keinem seiner Berichte, auch die älteren, erwähnt er den Einsatz von Torf.Aber lassen wir das,Denn wenn es so einfach wäre warum hat man es nicht schon früher gemacht und weiter nach der optimalsten Substratlösung gesucht.
Torf verwende ich nur für meine acaule, allerdings gemischt mit Perlite und Schwarzerlenzapfen.
Aber Torf auch nur weil mir die Herstellung torflosem sauren Substrat zu aufwändig ist.
Gruss Rudolf

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#72

RE: Substrate für Freilandorchideen

in Freilandorchideen 30.10.2008 11:48
von manfred k • Gewächshausputzer | 173 Beiträge

Hallo Rudolf,
es war nie meine Absicht jemanden der seinen Weg zur Kultur gefunden hat davon abzubringen, wäre ja auch unseriös über Substrate zu reden die man nicht mindestens 2 Jahre selber ausprobiert hat. Aber die einfachen Substrate, für welche überall in Deutschland vor der Haustür die Zutaten zu finden sind, sind für jemanden der anfängt leichter zu handhaben. Demnächst schreibe ich mal was über Spezialsubstrate, allerdings auch nur im Bereich Sand und Lehm.
Wie du ja weißt ist ja Torf nicht gleich Torf, ich spreche hier nur von Weißtorf (Sphagnumtorf).
Ergänzend möchte ich noch hinzufügen dass die fertige Mischung bei PH 5,5-7 liegen sollte. Wenn jemand auf schon recht sauren Lehm zurückgreifen muss sollte er den PH Wert mit Dolomitmehl (gibt’s im Gartenmarkt) anheben.
Ich kenne Jemand in Brandenburg der sogar seine Ophrys in Niedermoortorf kultiviert. Allerdings auch jährlich das Substrat wechselt.
Es geht da Vieles, wenn ich dies auch niemandem direkt empfehlen würde. Aber er bekommt es hin.

Bis bald
Manfred

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#73

RE: Substrate für Freilandorchideen

in Freilandorchideen 31.10.2008 16:51
von Juergen (gelöscht)
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Hallo ihr alle zusammen,
also die Ausführungen zum Sand-Lehmgemisch kann ich bedenkenlos bestätigen. Ich verwende dieses Gemisch allerdings nicht pur. Bei meinen Naturarten von den Cyps besteht das Substrat zu 50% aus lehmigen Putzsand aus dem Baumarkt. Ich mußte bisher weder bei viel Regen noch längerer Trockenheit regulierend eingreifen. Bei meinen Hybriden habe ich den Anteil auf 20% reduziert. Hier muß ich im Sommer schon mal zur Gieskanne greifen. Aufgefallen ist mir, daß die Pflanzen beim ersten Substrat nicht so große Wurzeln bilden und oberfächennah wachsen da immer genügend Feuchtigkeit in der Nähe zur Verfügung steht während die Hybriden doch mehr in die Tiefe gehen. Beim nächsten anzulegenden Beet will ich deshalb den Sandanteil wieder erhöhen.
Was das Thema Torf angeht, so verwendet Vienenkötter Senior eine Mischung(wenn ich das richtig in Erinnerung habe) mit 30% Torf für seine Cyps. Er läßt die Mischung allerding von einer Firma herstellen, welche die Mischung auf 7,0 aufkalkt. Ich habe mir vor 2 Jahren einen 1jährigen Andrewsiisämling in diesem Substrat zum testen mitgenommen. Bis jetzt funktioniert es.
Jürgen a.d.E.

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#74

RE: Substrate für Freilandorchideen

in Freilandorchideen 31.10.2008 19:11
von Rudolf • Kompostverteiler | 430 Beiträge

Hallo
Ich gehe einmal davon aus das die Pflanzen in Töpfen kultiviert werden. Da ist meiner Ansicht nach etwas anderes als im Freiland!
Ich plädiere immer für die naturnahe Kultur.Und da ist Torf fehl am Platz.
Das ist meine Meinung und dazu stehe ich. Ich möchte niemanden meine Einstellung aufzwingen.
Das war's von meiner Seite!!

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#75

RE: Substrate für Freilandorchideen

in Freilandorchideen 31.10.2008 19:30
von manfred k • Gewächshausputzer | 173 Beiträge

Hallo allerseits,

heute möchte ich noch mal etwas zu den Arten der Magerrasen und trockenen Wäldern, also Orchis (außer O. palustris), Ophrys, Cephalanthera Arten, Himantoglossen, Aceras, Anacamptis, D. sambucina, C. viride, Sp. spiralis, H. monorchis u. a. etwas sagen. Alle diese Arten kann man wie schon dargestellt in einer Lehmsandmischung kultivieren. Beim Anlegen der Mischung sollte der Lehm grob krümelig sein. Der Sand sollte nicht allzu fein sein (ich nehme einen Sand aus einem Steinbruch in Südostniedersachsen, wo die Bruchsteine zu Sand gemahlen werden. Das Ausgangsgestein ist mittlerer Buntsandstein mit PH 5,2). Das Substrat hat den Vorteil, dass es nach dem ersten Angießen sofort steht und danach keine Setzungen mehr stattfinden. Da es rein mineralisch ist, treten auch keine Fäulnis- und Zersetzungssackungen auf. Man kann auch später zu jeder beliebigen Zeit (außer bei Frost) Pflanzen einsetzen oder umsetzen, einmal angießen und die Pflanze sitzt. Auch Arten die oft als reine Waldpflanzen angesehen werden, wie Cephalantheren, O. mascula und O. pallens, kann man darin in voller Sonne kultivieren. Kommen in der Natur auch auf vollsonnigen Standorten vor.
Günstig ist es gleich nach der Anlage des Beetes mit Dolomitmehl zu düngen. Pro Quadratmeter etwa eine Handvoll (eher eine Frauenhand und nicht eines Bauarbeiters). Später jeweils im Sommer während der Ruhezeit das gleiche.
Diese Art der Düngung ist nicht zwingend. Nach meinen Erfahrungen hat man aber den Zusatzvorteil, dass dann auch oft und oft sogar recht umfangreich, nach 2 – 3 Jahren Sämlinge auftauchen. Was bestimmt den Spaß noch etwas erhöht.
Ansonst im Frühjahr ab Ende März mit Blühpflanzendünger alle 2 – 4 Wochen. Winterblattbildende Arten auch erst im Frühjahr düngen.
In diesem Zusammenhang möchte ich noch darauf hinweisen, dass man durch Handbestäubung auch gut Samen produzieren kann.
Aber bitte nur max. 25 % der Blüten pro Pflanze bestäuben. Bei zu hohem Fruchtansatz wird die Pflanze zu stark beansprucht. Nach meinen Erfahrungen ist sie dann nach 2 -3 Jahren verschwunden.

Bis demnächst
Manfred

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#76

RE: Substrate für Freilandorchideen

in Freilandorchideen 01.11.2008 11:37
von Wolfgang • Hängemattentester | 2.252 Beiträge


Hallo Manfred,

danke für Deine interessanten Ausführungen. Das mit dem Lehm kann ein Problem sein:

Zitat von manfred k
... Beim Anlegen der Mischung sollte der Lehm grob krümelig sein. ...


Lehm scheint es mir in den unterschiedlichsten Konsistenzen zu geben. Mancher ist, wie Du schreibst, "krümelig", und bleibt es im großen und ganzen mit gewissen Abstrichen auch. Mancher ist zwar nach dem Ausbuddeln und Zerkleinern mit der Schüppe bröselig, aber sobald er nass wird und wieder abtrocknet eine kompakte, geschlossene Masse bis zum nächsten zerkleinern.

Wir im Bergischen Land haben eher von der zweiten Sorte.



LG Wolfgang
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#77

RE: Substrate für Freilandorchideen

in Freilandorchideen 01.11.2008 17:50
von manfred k • Gewächshausputzer | 173 Beiträge

Hallo Wolfgang,

wie du euren Lehm beschreibst, ist es wohl eher ein Ton. Mußt du einfach den Sandanteil erhöhen. Wenn du die Lehmkrümel mit dem Sand mischt, verteilt sich beides etwa gleichmäßig. Wenn du dann Angießt, ist grob dargestellt jeder Lehmkrümel von Sandkörnern umgeben. Der Sand sorgt für die Stabilität, Durchlüftung und eine gute Drainage, so dass auch keine Staunässe auftreten kann. Der Lehm speichert Feuchtigkeit und Nährstoffe. Die Orchideenwurzel weis dann schon wo sie entlang wächst.

Bis bald
Manfred

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#78

RE: Substrate für Freilandorchideen

in Freilandorchideen 01.11.2008 18:03
von Wolfgang • Hängemattentester | 2.252 Beiträge

Zitat von manfred k

wie du euren Lehm beschreibst, ist es wohl eher ein Ton...


Das mag sein. Obwohl er gelb und nicht rot, auch nicht rötlich ist. - Korrigiere mich, wenn ich falsch liege: die rote Farbe des Tons kommt vom Eisen/Rost, oder? Heißt das, dass Ton nicht zwingend eisenhaltig und damit rot ist?

Einen Nachteil sehe ich in den Substraten mit hohen Lehmanteilen: eine einmal dort angewachsene Pflanze ist nur schwer ohne Wurzelschäden wieder zu entnehmen.

Sicher ist es wünschenswert, eine etablierte Pflanze nicht umzusetzen, lässt sich aber mitunter nicht umgehen. Bei denen mit begrenztem Wurzelwachstum, wie z.B. den Dacs, ist das nicht so ein Problem, bei den Cyps nach meiner Meinung schon. Deshalb habe ich meine Substrate, die zu meiner Anfangszeit vor 10 Jahren noch relativ hohe Lehmanteile enthielten, im Laufe der Zeit immer weiter mit Bims, Seramis u.a. versetzt, was ein "Ausgraben" weit besser ermöglicht. - Wie löst Du das?


LG Wolfgang
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#79

RE: Substrate für Freilandorchideen

in Freilandorchideen 01.11.2008 19:34
von manfred k • Gewächshausputzer | 173 Beiträge

Hallo Wolfgang,

Wenn mir das Substrat zu dicht erschein erhöhe ich den Sandanteil. Von Lehm und auch Ton gibt es alles von gelblich bis dunkelrotbraun. Die Rotfärbung hängt fast immer mit Eisengehalt zusammen. Ton oder Lehm werden nach der Körnungsgröße unterschieden. In China gibt es große Lößgebiete wo der Löß gelblich ist, seine Sedimente sind auch für den Namen des Gelben Flusses verantwortlich. Er fasst sich etwas kreideartig an, hat aber ein gutes Porenvolumen. Seine Fruchtbarkeit war die Grundlage alle chinesischen Hochkulturen. Auf dem Balkan habe ich einen Löß mit extrem dunkler Farbe gefunden. Dieser ist so eisenhaltig, das sich in ihm Magneteisensteine bis Taubeneigröße bilden. Da dieser Löß, der auch noch hohe Gehalte an Magnesium, Kali und Mangan hat, ist er einzigartig. Habe jedenfalls nirgendwo sonst (in Nordamerika, China, der Mongolei oder auf dem Balkan) jemals etwas auch nur annähernd Ähnliches gefunden. Wenn ich dort zu tun habe bringe ich mir immer was mit. Ist mein bestes Spezialsubstrat.
Was die Umpflanzung betrifft, so mische das Lehm-Sandgemisch ruhig mal und probiere es aus. Das Substrat verdichtet nie und verklumpt schon gar nicht. Die Pflanzen stehen sehr stabil und trotzdem kannst du eine Ophrys fast so herausziehen. Durch die Kalkzufuhr mit dem Dolomitmehl wird die Krümelstruktur noch weiter stabilisiert.

Bis bald Manfred

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#80

RE: Substrate für Freilandorchideen

in Freilandorchideen 03.11.2008 20:12
von Juergen (gelöscht)
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Hallo zusammen,
es ist zwar hier schon viel über alle möglichen Substratzusammensetzungen geschrieben worden. Wie sind denn so die Empfehlungen für Sämlinge frisch aus dem Labor? Ich habe mir mal eine aus dem Internet geholt und auch darin schon Sämlinge durchgebracht. Sie besteht aus je einem Teil groben Sand,Perlite,Bims und 0,5 Anteile Vermiculite.
Vieleicht geht es ja auch einfacher also die üblichen Mischungen für große Pflanzen.

Jürgen a.d.E.

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