Hallo!

Es gibt eine ganze Reihe von Leuten, die zwar gerne Frauenschuh oder andere Freilandorchis kultivieren möchten, dafür aber aus den verschiedensten Gründen keine Möglichkeit im Garten bzw. in ihren Beeten haben.

So erhalte ich immer wieder Anfragen, wie es mit einer Kultur von Freilandorchideen in Kübeln, Töpfen, Schalen oder Balkonkästen aussieht, wobei es nun völlig egal ist, ob diese Pflanzgefäße dann auf einem Balkon, der Terrasse oder als Blickfang in einem Beet stehen.

Hat jemand von Euch Erfahrungen damit? Ich selbst habe mir zwar in der Theorie einiges angelesen, aber erst Anfang 2007 einen praktischen Anfang mit Cyp. pubescens, Dac. majalis und einigen Pleionen gemacht.

LG Wolfgang

Hallo
Zu der Containerkultur möchte ich etwas sagen.Meines Erachtens ist die Kultur in Töpfen etwas schwieriger anzusehen. Der Grund ist das im Freiland sich verschiedene Faktoren bei richtigem Substrat und Giesverhalten ergänzen. So wird man im Freiland selten seine Pflanzen vergiesen können.Dies ist aber nur meine Meinung da ich schon von vielen gehört habe das auf einmal ihre Pflanzen verschwunden waren.Beim nachsehen waren dann alle Wurzeln verfault.
Dennoch bringt die Topfkultur auch Vorteile.So kann man sie gut fotografieren, präsentieren, die Pflanzen sind mobil.
Alle Behälter sind unabhängig von ihrem Material gleich gut zu verwenden.Ich persönlich würde aber Tongefäße bevorzugen auf Grund der schnelleren Abtrocknung.
Wichtig ist die Größe der Gefäße.Warum immer noch Cypripedien in 10er Töpfen gehalten bezw. gehandelt werden ist mir ein Rätsel.Cypripediencontainer sollten wenigstens 16 Zentimeter betragen,wenn möglich noch grösser.
Orchis und Ophrys kann man in 14er halten.Himatoglossum sollten auch unbedingt in 16er kultiviert werden da die Knollen schon mal Kartoffelgrösse erreichen können.
Bei der Topfkultur sollte unbedingt beachtet werden das die Orchideen nicht unter Staunässe leiden. Also eine angemessene Drainage einbauen in Form von zerkleinerten Tonscherben oder Kiesel.Auch Blähton kann man nehmen. Wobei allerdings geachtet werden muss wo der Blähton her stammt.Am besten den verwenden den man zur Hydrokultur verwendet. Entgegen den von Baustoffhandel ist er unbelastet. Oder sollte er sein.
Substrat ist das selbe das man auch zur Freilandkultur nimmt.Bei Epipactis und die Mehrzahl von Dactylorhiza
kann man auf die Drainage verzichten.
Das Substrat sollte alle zwei Jahre gewechselt werden. Wenigstens die oberen 5-7 Zentimeter.Gedüngt werden sollte die Pflanzen auf jeden Fall. Ich selber benutze Wuchsal und Radigen. Wuchsal in der 1/4 der angegebenen Menge für andere Pflanzen. Radigen ist ein Depotdünger in Pulverform.auch kann man geringe Mengen Urgesteinsmehl oder Dolomit beifügen.Organische Dünger wie Hornmehl oder ähnliches hat in der Orchideenkultur nichts zu suchen.
Beachtet werden muss dass unbedingt die Ruhezeit eigehalten wird. Das heißt das die Pflanzen nach dem Einziehen der Blätter absolut trocken stehen sollten.Dies gilt für alle knollentragenden Orchideen.

Handwurzarten,Cypripedien, Epipactis, Listera und andere Rhizomorchideen brauchen aber eine geringe Feuchte!!!
Zum Standort soviel. Nie in voller Sonne. Wenn man hier schwarze Kunsstoffbehälter verwendet ist das Ende vorprogrammiert. Denn die Töpfe werden so heis das die Pflanzen unweigerlich zu Grunde gehen.
bester Standort ist der Schlagschatten eine Hauses oder Baumes.Im Zimmer haben die Pflanzen nichts zu suchen. Ausser das sie mal kurz präsentiert werden sollen.Aber auf Dauer nicht.Dies gilt für die winterharten Arten.
Wenn noch Fragen sind werde ich sie gerne beantworten so gut ich kann.
Bei Pleionenkultur kenne ich micht nicht aus da ich nur wenige in Kultur hatte.
LG Rudolf

Hallo Rudolf,

danke für deinen ausführlichen Bericht. Da fällt es einem leichter mal die Orchideenhaltung für das Freiland in Töpfen auszuprobieren. Für Einsteiger wäre das eine Alternative, da ein Orchideenbeet doch viel Aufwand,Platz und Geld bedeutet. Und wenn man sicher ist, und mehr Interesse hat, kommt das Beet sowieso.

Hallo Wolfgang,

das klingt sehr interessant, hast du davon ein Bild gemacht. Ich kann es zwar vor meinem geistigen Auge sehen, aber ein Bild sagt doch mehr aus.

Hi Sabine,

meinst Du Bilder aus der "Entstehungsphase"?

Guten Abend Katrin,

ich hab' sofort das Reservoir mit Wasser gefüllt, aber auch von oben gut angegossen, damit sich das Substrat um die Wurzeln schließt.

Da ich mir nicht sicher war, wie gut der "Wassertransport" durch die relativ dicke Bims-Lava-Schicht von unten nach oben funktioniert, habe ich gleichzeitig den auf dem rechten Bild erkennbaren Gießanzeiger von Seramis zur Kontrolle eingesteckt. Aber es klappt anscheinend perfekt: letzten Herbst habe ich zur Kontrolle die Cyps noch einmal freigelegt - alle Wurzeln sahen sehr gut aus.

LG Wolfgang