#1

Enziannachzucht

in Der naturnahe Garten 05.09.2008 12:12
von Uhu • Unkrautzupfer | 46 Beiträge
Hallo,

vor langen Jahren sind mir Nachzuchten von gelbem, Schwalbenwurz- und Kreuzenzian bis zur BLüte gelungen. Gescheitert bin ich an stengellosem Enzian (acaule). Da will ich nun die Versuche wieder aufnehmen. Derzeit sammle ich eifrig Samen von meinem Lungenenzian. Hat sich da schon jemand dran versucht?
Falls es Erfahrungen dazu gibt wäre ich für Tips dankbar. Außerdem interessiere ich mich für 2-jährige Enziangewächse, wie Tausendgüldenkraut und Feldenzian... Sind dies überhaupt dauerhaft kultivierbar oder in einem Naturgarten anzusiedeln?

Mir helfen auch negative Erfahrungen nach dem Motte "so nicht" oder gar "lass blos die Finger davon" weiter. Vor allem warum Versuche evt. nicht geklappt haben.

Grüße Jürgen
zuletzt bearbeitet 05.09.2008 12:13 | nach oben springen

#2

RE: Enziannachzucht

in Der naturnahe Garten 05.09.2008 18:41
von Wolfgang • Hängemattentester | 2.252 Beiträge

Achtung! Eine ganze Reihe von Gentiana- und Gentianella-Arten stehen auf der Roten Liste!

Der von Dir erwähnte Lungen-Enzian steht dabei ganz oben auf der Roten Liste der gefährdeten Tier- und Pflanzenarten; er ist bundesweit "gefährdet", in Nordrhein-Westfalen "stark gefährdet", im Niederrheinischen Tiefland "vom Aussterben bedroht"!

Die Entnahme solcher Pflanzen oder auch nur von Pflanzenteilen (Samenkapseln!) aus der freien Natur ist verboten.

Ansonsten ist Dein Nachzuchtprojekt sicher ehrenwert, wenn Du auf legale Weise an Deine "Zutaten" kommst.


LG Wolfgang
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#3

RE: Enziannachzucht

in Der naturnahe Garten 06.09.2008 21:44
von Uhu • Unkrautzupfer | 46 Beiträge
Ohhh,
das war wirklich missverständlich. Es gibt so viele seltene und geschützte Pflanzen, die ich niemals am Naturstandort sehen werde. Ich meinte damit keine Verstöße gegen das Artenrecht - das finde ich selbstverständlich. Ich habe eine legale Nachzucht von einem Gärtner und sammele von der Mutterpflanze ALLE Samen. Kreuzenzian habe ich ebenfalls vom Gärtner.
Hintergrund meiner Anfrage zu den 2-jährigen Enzianen ist tatsächlich ein Naturschutzprojekt. Es gibt em Ort einen Ehemaligen Standort vom Feldenzian. Dort war er bis MItte der 80er Jahre vorhanden. Inzwischen wird die Wiese vom Ortsverein des NABU gepflegt. Es gibt einen weiteren Standort im Kreis, für den ebenfalls zum Erhalt des Enzians, mehrerer Orchideenarten und einiger seltener Schmetterlinge, ein Pflegeplan exisitiert. Die Naturschutzbehörde ist mit dem Versuch der Wiederansiedlung einverstanden. Dafür gibt es 2 Wege. Wiederaussaat am ehemaligen Standort mit höherem Risiko des Misslingens. Falls eine Nachzucht und Kulturnahme möglich wäre würde ich dies bevorzugen. Dann könnnten wir Mutterpflanzen erzeugen und müssten zukünftig keine Samen mehr vom letzten bekannten Stanort entnehmen. Eine Weitekultur zum Arterhalt im botanischen Garten wäre dann ebenfalls möglich.

Gruß Jürgen
zuletzt bearbeitet 06.09.2008 21:45 | nach oben springen

#4

RE: Enziannachzucht

in Der naturnahe Garten 04.10.2009 12:50
von Uhu • Unkrautzupfer | 46 Beiträge

Schups nach oben


Tausendgüldenkraut hat bei mir dieses Jahr erstmals im trockeneren Teil des Kalksumpfes geblüht. Einige Samen der Anssat vor 2 Jahren sind erst in diesem Spätsommer gekeimt. Daher habe ich neben den nun absterbenden Fruchtständen wieder genügend Jungpflanzen, die im nächsten Jahr blühen können. Die Art scheint offene Stellen zu brauchen. Dicht bewachsene Stellen (auch wenn es sich nur um Moose handelt) werden offensichtlichc gemieden. Solche Stellen entstechen bei mir immer wieder durch Entfernung stark wuchernder Pflanzen.

Bei den im weiter oben genannten Naturschutzprojekt ausgesäten G.campestris hat sich leider bisher noch nichts getan. Möglicherweise braucht dieser Enzian ebenfalls Verletzungen der Grasnarbe, wie sie durch Schaftritt entstehen. Die Fläche ist leider zu klein für eine externsive Beweidung.

Hat sich sonst noch jemand in diesem Jahr an einer Enziannachzuchht versucht??

Gruß Jürgen


zuletzt bearbeitet 04.10.2009 12:51 | nach oben springen





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