#11

RE: Orchideenvermehrung aus Samen für Anfänger

in Freilandorchideen 08.12.2008 21:08
von Uhu • Unkrautzupfer | 46 Beiträge

Zitat von Jürgen
...

Jürgen a.d.E.


OFF Topic

hallo Jürgen, was heißt denn a.d.E???

Gruß Jürgen n.v.M.

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#12

RE: Orchideenvermehrung aus Samen für Anfänger

in Freilandorchideen 08.12.2008 22:03
von Wolfgang • Hängemattentester | 2.252 Beiträge

Lasst mich mitraten:

vermute mal dass a.d.E. "aus dem Erzgebirge" heißt

Aber was heißt: n.v.M. ?


LG Wolfgang
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#13

RE: Orchideenvermehrung aus Samen für Anfänger

in Freilandorchideen 09.12.2008 07:25
von Uhu • Unkrautzupfer | 46 Beiträge

nördlich von Marburg

Gruß Jürgen

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#14

RE: Orchideenvermehrung aus Samen für Anfänger

in Freilandorchideen 09.12.2008 13:15
von Wolfgang • Hängemattentester | 2.252 Beiträge

Zitat von Claus
.. Ich nehme dafür eine 0,5%ige Lösung DanKlorix, ...


Entschuldige Claus, aber verstehe ich das richtig? Auf einen 1/2 Liter Wasser gibts Du 2,5 ml DanKlorix????

Oder versteht ihr Chemiker darunter was anderes? Für mich sind 0,5% von 500ml genau 2,5ml. Aber das kannst Du nicht gemeint haben, sondern ???


LG Wolfgang
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#15

RE: Orchideenvermehrung aus Samen für Anfänger

in Freilandorchideen 09.12.2008 14:13
von Claus • Unkrautzupfer | 39 Beiträge

Hallo Wolfgang,
natürlich hast du recht - und auch wieder nicht. Ich hätte schreiben müssen "eine 0,5%ige Lösung von Natriumhypochlorit".

DanKlorix (die blaue Flasche, die grüne ist ungeeignet wegen zusätzlicher Komponenten) enthält 2,8% Natriumhypochlorit ( mit "t" am Ende = NaOCl), und das verdünnt man auf 0,5% herunter. Da das zu einer Rechnerei ausarten kann, bei der man dann nicht mehr weiß, was richtig und was falsch ist - so ging es mir ja auch - hier ein einfaches Rezept, das man nach dem Dreisatz beliebig nach unten oder oben verändern kann:

9 ml DanKlorix + 41 ml dest. Wasser ergeben 50 ml 0,5%ige Lösung an NaOCl.

Viele Grüße
Claus

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#16

RE: Orchideenvermehrung aus Samen für Anfänger

in Freilandorchideen 09.12.2008 14:37
von Wolfgang • Hängemattentester | 2.252 Beiträge

Danke, verstanden.

Zitat von Claus
.. Ich hätte schreiben müssen "eine 0,5%ige Lösung von Natriumhypochlorit"...


Gut, dass Du das so nicht geschrieben hast. DanKlorix versteh ich besser.


LG Wolfgang
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#17

RE: Orchideenvermehrung aus Samen für Anfänger

in Freilandorchideen 10.12.2008 19:58
von Juergen (gelöscht)
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Wolfgang hat recht. Da es ja noch einen zweiten Jürgen im Forum gibt habe ich mich vor einiger Zeit zwecks Unterscheidung zu diesem Anhang entschlossen.
Jürgen a.d.E.

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#18

RE: Orchideenvermehrung aus Samen für Anfänger

in Freilandorchideen 11.12.2008 23:11
von Claus • Unkrautzupfer | 39 Beiträge
Teil 1

Hallo, hier geht es weiter.

Ihr könnt als Anfänger mit der Vermehrung beginnen, meine Methoden kennen lernen, sie mehr oder weniger ganz oder mit Modifikationen übernehmen und euch dann mit mir weiter in den noch unbekannten Teil vorwagen. Es gibt keinen alleingültigen Weg, viele Wege führen zum Erfolg. Viele Details einer erfolgreichen Kultur sind auch noch nicht in der Öffentlichkeit bekannt. Das liegt daran, dass die Züchter natürlich viel Arbeit in ihre eigenen Kulturen gesteckt haben und nun davon leben wollen. Dieses Wissen ist aber meist nicht patentierbar, oder die Kosten für eine Patentierung sind im Vergleich zu den erzielbaren Gewinnen zu hoch. Lasst euch nicht durch die hohen Preise bei einzelnen Arten täuschen, sie sind durch den hohen Aufwand schon gerechtfertigt. Und der hohe Preis, z.B. bei seltenen Cypripedienarten sagt ja noch nichts über die damit erzielten Umsätze, d.h. die Gewinnsituation. Man muss also die kleinen Geheimnisse der kommerziellen Züchter akzeptieren, das gilt natürlich auch für die Nährbodenhersteller. Wir wollen für uns selbst Methoden erarbeiten, mit denen wir in unserem privaten Rahmen zufrieden stellende Erfolge erreichen. Dazu ist der intensive Austausch von Informationen erforderlich.

Früher oder später wird jeder seine eigenen Techniken erarbeitet haben. Ich halte es nur für wichtig, diese Erfahrungen auch auszutauschen.

Orchideen aussäen, das hört sich doch gut an. Leider ist das nicht so einfach wie bei Radieschen. Der Grund ist einfach und dennoch kompliziert: Orchideensamen enthalten bis auf ganz wenige Ausnahmen keine Reservestoffe, so wie z.B. Getreide, Erbsen, Bohnen oder die schon erwähnten Radieschen. Diese Reservestoffe, zumeist Stärke, liefern ihnen in der ersten Zeit nach der Keimung die notwendigen Energien, bis sie schließlich selbst Chlorophyll gebildet haben, mit dem sie sich dann durch Nutzung der Sonnenenergie selbst weiter ernähren können.

Wie funktioniert das dann eigentlich bei den Orchideen? Da hat die Natur durch eine Jahrtausende lange Evolution ein an sich recht trickreiches Verfahren entwickelt, bei dem auf diese Reservestoffe verzichtet werden kann. Damit kann die Orchidee im Vergleich zu anderen Pflanzenfamilien ein Vielfaches der normalen Samenmengen produzieren, die der Wind über große Flächen verstreut und damit die Wahrscheinlichkeit der erfolgreichen Verbreitung erhöht. Die Samen müssen dort auf den Boden fallen bzw. in ihn eindringen, wo geeignete Bodenpilze vorhanden sind. Es wird angenommen, dass Orchideensamen sogar die Alpen überfliegen können.

Hier ein Beispiel für Orchideensamen, es ist Bletilla striata.



Man erkennt die lang gestreckte sog. Testa, das sind die abgestorbenen Zellen, die den Samen die guten Flugeigenschaften verleihen. Manche Testae sind leer, in anderen erkennt man die gelblich gefärbten eigentlichen Samen. Sie bestehen im Prinzip nur aus einer dünnen, aber sehr festen Hülle, der Carapace (Panzer) und dem aus meistens ca. 30 Zellen bestehenden Embryo. Die Hülle schützt den Embryo, scheint aber auch an der Keimhemmung der Samen direkt nach der Reife beteiligt zu sein. Entweder lässt sie das zur Keimung benötigte Wasser nicht durch, oder sie enthält auch Stoffe, welche die Keimung zunächst behindern. Diese Samenhülle ist auch der Grund, weshalb wir relativ brutale chemische Mittel einsetzen müssen, um die Embryonen zur Keimung zu bringen. Aber zunächst zur Keimung in der Natur.

Die Samen von Orchideen sind sehr klein, z.B. 0,3 mm lang bei Orchis mascula und 0,9 mm lang bei Dactylorhiza maculata. Samen von tropischen Arten können noch wesentlich kleiner sein.

Hier ist noch ein Samen der Cephalanthera longifolia, der sehr lang ist. Man kann hier die dunkle Samenhülle erkennen, die wie ein Schutzschild wirkt.




Die winzigen Samen, meistens Tausende pro Samenkapsel, enthalten kleinste Mengen an bestimmten Lockstoffen, z.B. Fette, welche bestimmte Bodenpilze anlocken, die nun die Embryonen in den Samen verzehren wollen. Die Hyphen der Pilze, das sind diese ganz dünnen grauen Fasern, die man oft im Boden an Wurzeln erkennen kann, können die Samenhülle an bestimmten Stellen durchbohren, dringen dann in die äußeren Zellen des Embryos ein. Statt ihn aber nun zu verdauen werden sie selbst von den weiter innen liegenden embryonalen Zellen verdaut. Falls es gut geht. Von daher ernährt der Pilz die keimende Orchidee, dies kann bei einigen Arten lebenslang geschehen, bei anderen nur bis die Pflanze sich durch Photosynthese selbst ernähren kann. Falls es nicht gut geht, dann frisst der Pilz den Orchideensamen, und das passiert wohl in den allermeisten Fällen.

Diese Verbindung von Pflanze und Pilz, die bei vielen, wenn nicht sogar den allermeisten Pflanzenarten vorkommt, nennt man Mykorrhiza. Pilze haben die Fähigkeit, organische Stoffe im Boden abzubauen. Dadurch setzen sie u.a. Mineralstoffe frei, die dann den Pflanzen zur Verfügung stehen. Pilze können auch unlösliche Mineralien im Boden löslich machen und der Pflanze liefern. Es ist also so, dass die Orchidee eigentlich auf dem Pilz schmarotzt. Ob der Pilz umgekehrt Vorteile von dieser Symbiose hat, ist noch umstritten. Es könnte sein, dass er von der Orchidee umgekehrt Zucker bekommt.

Im Internet kann man sich sehr ausführlich über Mykorrhiza informieren:

http://www.phil.uni-passau.de/didaktik_n...titelseite.html

http://www.boku.ac.at/zun/botanik/home/bedarf.html

http://www.ipb-halle.de/myk/start/index.html

Diese Zusammenhänge wurden wesentlich von dem Franzosen Noël Bernard und dem Deutschen Hans Burgeff in den Jahren nach 1900 entdeckt. Sie konnten nach dieser Methode bereits damals Orchideensamen keimen lassen. Dieses Verfahren nennt man symbiotisch. Der Amerikaner Lewis Knudson fand dann eine Methode, ohne Symbiosepilz auf einem künstlichen Nährboden mit Zucker als Energiespender Orchideensamen zum Keimen und zur weiteren Entwicklung zur fertigen Pflanze zu bringen. Diese Methode nennt man asymbiotisch.

Wer sich über die Arbeit von Noël Bernard informieren möchte kann sich folgenden Link anschauen, der allerdings in französischer Sprache verfasst ist. http://pagesperso-orange.fr/bernard.lagr...%20symbiose.htm

Mit Übersetzungsprogrammen sollte man aber vorsichtig sein. Der Titel „NOËL BERNARD ET LA SYMBIOSE“ wird dann zu „Weihnachten Bernard und die Symbiose“.

Im nächsten Teil möchte ich grundsätzlich auf die asymbiotische Vermehrung und auf die in den Nährböden notwendigen Stoffe eingehen. Es folgt dann der Ausflug in das sterile Arbeiten.

Viele Grüße
Claus

edit: Bilder verkleinert; Wo, 19.12.08
zuletzt bearbeitet 19.12.2008 16:16 | nach oben springen

#19

RE: Orchideenvermehrung aus Samen für Anfänger

in Freilandorchideen 12.12.2008 08:37
von butterfly • Admin | 12.137 Beiträge

Hallo Claus,

ich finde deine Ausführungen sehr interessant und die Fotos beeindruckend. Mit welcher Vergrößerung hast du sie mikroskopiert?


sonnige Grüße

Anja
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#20

RE: Orchideenvermehrung aus Samen für Anfänger

in Freilandorchideen 12.12.2008 09:30
von Claus • Unkrautzupfer | 39 Beiträge

Hallo Anja,
das kann ich dir gar nicht sagen. Die Bletilla-Samen wurden über ein Stereomikroskop aufgenommen, mit Objektiv 2,5x und Okular 10x, d.h. 25x. Die Kamera wurde über einen Adapter auf das Okular gesteckt. Den Adapter habe ich gezeichnet und hier in Alu drehen lassen. Die Gesamtvergrößerung kenne ich somit nicht.

Der Cephalanthera-Samen wurde über ein Zeiss-Mikroskop Laboval 4 aufgenommen, wahrscheinlich auch mit niedriger Vergrößerung, weiß ich aber nicht mehr. Auch hier afokal über einen selbst konstruierten Adapter. Wir haben hier eine leistungesfähige Dreherei mit CNC-Maschinen, die solche Sachen für Privatleute mal nebenbei zum Freundschaftspreis machen.

Viele Grüße
Claus

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