#1

Wildschäden vermeiden

in Tiere 28.01.2019 08:37
von Argentum • Regenwurmbeschwörer | 730 Beiträge

Bitte helft mir mit Euren Praxiserfahrungen weiter - wir planen, ein größeres Grundstück mit Freiland-Anteil zuzukaufen, es liegt in ländlicher Umgebung und soll in weiterer Folge als Garten (Zier- und Nutzgarten) Verwendung finden.

Laut Auskunft des Bezirksjägers gibt es dort ein Überangebot an Rehwild (Hochsitz am nächsten Feld), das auf Freiland geschossen wird, unabhängig davon, wem es gehört. Es gibt dort wenig lichten Wald, aber Felder und Obstkulturen. Letztere sind 2m hoch mit Wildzaunen geschützt, weil sonst kein Baum überlebt. Will man keinen Wildzaun setzen, muß jeder neugepflanzte Baum oder Strauch einzeln mit einem Gitterkäfig geschützt werden.

Niederwild gibt es hingegen leider zu wenig (Rebhühner, Feldhasen) - der Jäger rät dazu, einen 2 m Wildzaun zu errichten, damit das Rehwild nicht auf das Grundstück kann und dort dann auch nicht geschossen wird. Er schlägt aber auch vor, den Wildzaun verkehrt herum zu montieren (große Maschen unten), damit das Niederwild im Garten Zuflucht finden kann.

Das klingt prinzipiell nicht verkehrt, meine Frage betrifft nun den möglichen Schaden, der durch Feldhasen entstehen kann - sind sie unproblematisch (mal abgesehen vom Gemüsegarten, den man extra einzäunen könnte) oder sind dann alle Zierpflanzen- bzw. Stauden-Austriebe ebenfalls gefährdet?

Vielen Dannk im voraus für Eure Einschätzung.

PS: Die Haltung eines Hundes ist für uns keine Option.


Argentum

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#2

RE: Wildschäden vermeiden

in Tiere 28.01.2019 09:58
von acanthus • Gartengeneral | 6.238 Beiträge

Grundsätzlich hast du von den Fachleuten bereits sehr gute Tipps bekommen.
Darf das Niederwild in den Obstgarten, der auch dem Gemüsebau dient, kommst du natürlich um zusätzlichen Schutz nicht herum.
Bei den Obstbäumen genügt Kleintiergitter um dem Stamm bist 1 Meter Höhe.
Der Schutz der Gemüsefläche ist aufwendiger. Zum dem Zaun brauchst du eine 50 cm tiefe Sperre im Boden, die aus Kunststoff beschichteten Maschendraht sein kann.
Auf jeden Fall würde ich dir eine frei wachsende Hecke empfehlen, die entlang des Wildschutzzaun dort vielfachen Nutzen bietet.


zuletzt bearbeitet 28.01.2019 10:00 | nach oben springen

#3

RE: Wildschäden vermeiden

in Tiere 28.01.2019 10:13
von Nostalgie • Moderatorin | 6.516 Beiträge

Ich denke auch, dass du einen Wildzaun bauen solltest, wenn du Freude an dem Grundstück haben willst. Den Rat, den Zaun mit den großen Maschen nach unten zu setzen würde ich allerdings nicht befolgen, da auch Hasen an Obstbäumen gehörigen Schaden anrichten können - vor allem im Winter. Um den Schutz der Hasen sollte sich der Jäger selber kümmern.


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#4

RE: Wildschäden vermeiden

in Tiere 28.01.2019 11:55
von Argentum • Regenwurmbeschwörer | 730 Beiträge

Zitat von acanthus im Beitrag #2

Darf das Niederwild in den Obstgarten, der auch dem Gemüsebau dient, kommst du natürlich um zusätzlichen Schutz nicht herum.
Bei den Obstbäumen genügt Kleintiergitter um dem Stamm bist 1 Meter Höhe.

Danke für Deine hilfreiche Antwort - das läßt sich schon mal einrichten.

Zitat von acanthus im Beitrag #2
Der Schutz der Gemüsefläche ist aufwendiger. Zum dem Zaun brauchst du eine 50 cm tiefe Sperre im Boden, die aus Kunststoff beschichteten Maschendraht sein kann.

Kannst Du das bitte näher erklären? Ich dachte, daß nur Wildkaninchen buddeln - dort gibt es nur Feldhasen.

Zitat von acanthus im Beitrag #2
Auf jeden Fall würde ich dir eine frei wachsende Hecke empfehlen, die entlang des Wildschutzzaun dort vielfachen Nutzen bietet.

Das ist nicht so simpel - es darf keine Beschattung der anliegenden Nachbarfelder entstehen und heimische Wildsträucher werden wohl meist zu groß. Abgesehen davon möchten wir uns den Blick ins anliegende Freiland nicht völllig verbauen (der Wildzaun selbst ist recht unauffällig, weil transparent).

Zudem brauchen auch freiwachsende Hecken Pflege (Baumsämlinge entfernen, etc.) - den ganzen Zaun entlang wären das mehrere huntert Meter, dafür fehlt mir der muskelbepackte Vollzeitgärtner


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#5

RE: Wildschäden vermeiden

in Tiere 28.01.2019 12:03
von Argentum • Regenwurmbeschwörer | 730 Beiträge

@ Nostalgie:
Das Grundstück ist sehr groß, ein Teil davon soll möglichst naturbelassen bleiben (z. b. als Streuobstwiese), die dort ausgepflanzten Obstbäume könnten wir separat schützen (gut zu wissen, daß das nötig ist, danke auch für Deine Rückmeldung). Mich würde interessieren, ob Feldhasen sich auch an Zierpflanzen vergreifen - daß sie Gemüse mögen, war uns klar

Die Idee, daß es dort einen Rückzugsraum für seltene Wildtiere geben könnte, finden wir prinzipiell gut. Die Jäger vor Ort würden sich gerne um die Hasen kümmern - Schuld am extremen Rückgang ist dort aber die Landwirtschaft, die mit den modernen Kulturmethoden den Lebensraum der Feldhasen zerstört hat. Die ehemals große Population ist auf ein Zehntel eingebrochen - wir erleben diesen Rückgang hier gerade live an unserem aktuellen Umfeld in Stadtnähe und finden die Entwicklung sehr bedauerlich (der Osterhase kam hier persönlich vor die Tür).


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zuletzt bearbeitet 28.01.2019 12:03 | nach oben springen

#6

RE: Wildschäden vermeiden

in Tiere 28.01.2019 12:35
von Nostalgie • Moderatorin | 6.516 Beiträge

Schäden durch Feldhasen hatten wir bisher nur an einem Apfelbaum - aber es gibt auch hier sehr wenig Hasen. Wir haben auch ein noch ein sehr naturbelassenes, landwirtschaftliches Grundstück, wo Versuche mit Johannisbeersträuchern am Wildverbiss scheitern - das können sowohl Rehe als auch Hasen sein.


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#7

RE: Wildschäden vermeiden

in Tiere 28.01.2019 13:55
von Argentum • Regenwurmbeschwörer | 730 Beiträge

Wachsen auf dem Grundstück andere Gehölze erfolgreich? Wir könnten 5.000 m² sehr naturnah gestalten - dazu muß aber zuerst ein Maisacker renaturiert werden. Später sollte dort hauptsächlich eine dauerhafte bunte Wiesengesellschaft entstehen - ein paar Strauchinseln könnten wir neben Hochstamm-Obstbäumen problemlos einstreuen, aber nur, wenn man die nicht einzäunen muß.
Wir haben keinen Zeitdruck - ich recherchiere lieber zuvor ordentlich, weil ich keine Lust hab, durch Versuch und Irrtum zu lernen.


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#8

RE: Wildschäden vermeiden

in Tiere 28.01.2019 14:01
von Nostalgie • Moderatorin | 6.516 Beiträge

Es handelt sich hier überwiegend um Wiese, die an einer Seite von so einer Art Auwald und Gebüsch begrenzt ist. In einem abgezäunten Bereich gibt es auch Obstbäume, die bisher keine Schäden haben, obwohl Hasen da durchaus Zugang hätten. Aber wie schon gesagt, man sieht hier auch kaum noch Hasen.
Die Johannisbeersträucher am Rand der Wiese könnten sowohl von Hase als auch von Reh abgenagt sein - sie tun das ja nicht, wenn wir zusehen.


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#9

RE: Wildschäden vermeiden

in Tiere 28.01.2019 16:25
von acanthus • Gartengeneral | 6.238 Beiträge

Argenteum - ich gehe einfach mal davon aus, dass es bei dir auch Kaninchen gibt.
Wenn du dir sicher bist, dass dies nicht der Fall ist, muss natürlich nicht in den Boden gegangen werden.
Den Vorschlag des Jägers, die großen Maschen des Zauns nach unten zu geben, finde ich sehr gut. Es ermöglicht nicht nur Hasen, sondern auch Laufvögeln und Igel zu wechseln und im Garten Schutz zu finden.
Bezüglich der Hecke wären zumindest einige Meter einreihig gepflanzte Sträucher besser als gar keine.
Es müssen keine über zwei Meter hohe Sträucher sein. Apfelrosen, Schneebeeren zbs. bleiben kleiner, bieten wenigsten etwas Deckung und den Vögeln Nahrung..

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#10

RE: Wildschäden vermeiden

in Tiere 28.01.2019 16:41
von acanthus • Gartengeneral | 6.238 Beiträge

Zitat von Argentum im Beitrag #7
Wachsen auf dem Grundstück andere Gehölze erfolgreich? Wir könnten 5.000 m² sehr naturnah gestalten - dazu muß aber zuerst ein Maisacker renaturiert werden. Später sollte dort hauptsächlich eine dauerhafte bunte Wiesengesellschaft entstehen - ein paar Strauchinseln könnten wir neben Hochstamm-Obstbäumen problemlos einstreuen, aber nur, wenn man die nicht einzäunen muß.
Wir haben keinen Zeitdruck - ich recherchiere lieber zuvor ordentlich, weil ich keine Lust hab, durch Versuch und Irrtum zu lernen.

Auf Ackerflächen wachsen die meisten Bäume und Sträucher problemlos.
Wenn das abgeerntete Maisfeld im Herbst gepflügt wurde, muss im Frühjahr nur noch geeggt werden.

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