Bevor ich mit meinem eigentlichen Beitrag beginne, ersuche ich die Moderatoren nochmals, dieses Thema je nach Möglichkeit bitte in das Unterforum 'Wildrosen und ihre Gartenformen' zu verschieben. Danke schon einmal!

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Ich muss zugeben, dass ich die ersten Wochen nach dem Radikalschnitt auch ein wenig Angst und Bange hatte, vor allem ob ich ihn zu spät durchgeführt hatte. Witt schrieb in seinem Buch "im zeitigen Frühjahr", doch was ist das? Spontan würde ich sagen, dass damit 3. - 4. Märzwoche gemeint ist. Doch das ist meiner Meinung nach ein Irrglaube, der Begriff richtet sich einfach nach dem vergangenen Winter. So wie es heuer war, war die Möglichkeit so ziemlich die erste, um überhaupt einen Rosenschnitt durchzuführen. Wie ihr seht zögerte ich mit der Radikalkur nicht lange und wandte sie gleich an mehreren Rosen an, als ich eigentlich geplant hatte.

Nun bin ich wieder großteils beruhigt, da alle radikalgeschnittenen wieder Leben zeigen, also aus dem kräftigen Wuzelwerk wieder austreiben. Habe nunw ieder Fotos gemacht, damit ihr die Rosenentwicklung innerhalb eines Monats seht.

Roxburghii ist sowieso ein Wahnsinn, denn sie zeigt schon eine Knospe, obwohl sie im Gegensatz zu ein paar Caninas radikal geschnitten wurde. Hier die ganze Roxburghii zu sehen.


Am vorderen(schrägen) Stamm zeigt ein weiterer Blick folgenden Jungtrieb. Was ist da noch zu erkennen außer Blätter und ein paar Stacheln?


Eine Knospe! Ich habe schon geglaubt, ich sehe nicht richtig. Sogar die Fruchtknoten unterhalb der Knospen von Roxburghii sind schon "bewehrt", wenn man genau hinsieht.


Weiter geht es zur Stacheldrahtrose. Das farnartige Laub ist nun auch schon deutlich zu erkennen, ebenso einige Knospen. Stacheldrahtrose ist meistens 1 Tag früher am Blühen, als Hugonis. Zumindest meiner Erfahrung nach.


Blick zur Basis der Stacheldrahtrose. Ich hoffe auch hier wieder auf ein rotes Stachelmeer in der heurigen Saison.


Weiter geht es zu meiner ältesten Canina, bzw. meiner aller ersten Rose überhaupt. Bei ihr fiel mir der Radikalschnitt umso schwerer, doch da ich vor diesem schon ein Auge, was inzwischen schon einen herrlichen Jungtireb zum Vorschein brachte, erkannte, konnte ich mich doch überwinden und siehe da, es kamen noch weitere Augen hinzu.


Genauerer Blick auf den mittleren Stamm vom vorigen Fotos, auch hier entpuppen sich langsam die ersten Augen.


Nochmals genauerer Blick auf das Auge an der rechten Seite des Stammes. Dies ist ein schönes Bsp. für NICHT mehr schlafenden Augen. Dieses Auge wurde durch den starken Rückschnitt aus dem Schlaf gerüttelt, sodass sich eben folgendes Bild ergab. Beim Schnitt hätte ich an dem alten Holz keine Augenposition mehr erkannt, ich schnitt einfach auf die gleiche Höhe, wie bei den beiden anderen Stämmen. Auch wenn schon viel über schlafende Augen geredet wurde, diese gibt es sehr wohl, nur sind sie für uns meistens unsichtbar. An einem einjährigen Trieb sieht man im Gegensatz zu so einem alten Holz mögliche Austriebsstellen sehr leicht.


Die nächste Canina war auch schon mächtig. Hier wollte ich ja nur einen Stamm entfernen, doch dann wurde die Form so schlecht, sodass ich mich gleich für die Radikalkur entschied. Das Resultat sind hier ebenso einige Augen. Ein wenig hinter den 2 abgeschnittenen Stämmen seht ihr die Rest von 2 ganza lten Stämmen, die ich eben möglichst bodennah entfernte.


Hier nochmals selbige Rose von vorne.


Die nächste Canina war noch jünger, doch da mir ihre Wuchsform nicht gefiel, bekam sie ebenso eine Radikalkur. Die 3 abgeschnittenen Stämme sind aus dem Jahr 2009, die 2 älteren Stämme schnitt ich wieder bodennah ab.


Blick zu einem "bodennahen Rest" eines alten Stammes. Auch hier schon ein austreibendes Auge zu erkennen.


Nun kommen wieder 3 ältere Caninas, eine davon ist jene. Bei ihr glaubte ich am wenigsten an eine "Wiedergeburt", doch selbst sie hat nun auch schon einige Augen.


Zum Schluss noch ein Caninaduo. Beide Rosen hatten nur jeweils einen Stamm aus dem Jahr 2005, daher entschied ich auch hier spontan auf Radikalschnitt. Hier die eine...


und hier die andere dieser beiden Caninas.


Bei der aus dem vorigen Bild entdeckte ich auch ein noch bis vor kurzem schlafendes Auge.


Zum Schluss noch ein Blick von oben auf dieses radikalgeschnittene Caninaduo.

Hallo Gregor,
das hätte ich nicht gedacht, dass nach Deinem Radikalschnitt so schnell erste Knospen kommen.
Der bewehrte Fruchtknoten unterhalb der Knospe Deiner Roxburghii sieht interessant aus.

Hallo Gerardo,

ich war auch ein wenig überrascht, aber gleichzeitig auch erleichtert. Werde schauen, dass ich von dem Fruchtknoten noch ein genaueres Foto mache.

[Wieder ein Aufruf an die Moderatoren, bitte dieses Thema nach "Wildrosen und ihre Gartenformen" verschieben, danke!]

Hier wieder ein Update über meine heuer radikal geschnittenen Rosen, nun wurde dabei sogar schon eine Blühte verzeichnet.

Hier ist Roxburghii mit ihrer Blühte.


Nochmals das gleiche Motiv aus einer etwas näheren Perspektive.


Blühtennahaufnahme.


Die radikal geschnittenen Caninas zeigten keinerlei Knospen, dafür treiben sie aber schön an.


Zu der Canina aus dem vorigen Bild ging ich noch näher hin, um dieses Bild aufzunehmen. Die jungen Stacheln heben sich toll vom alten Holz ab und zeigen, mit wem man es hier zu tun hat. Mit einer HUNDSgemeinen Rose.


Hier die nächste Canina.


Hier die jüngste unter den radikalgeschnittenen Caninas.


Und hier noch jene Canina, bei der ich hoffe, dass sie sich nun besser entwickelt. Obwohl sie groß war, hatte sie weniger Blühten als so manche einjährigen Gartenformen. Ich denke, der heurige Radikalschnitt half ihr.

Winterupdate: Wie sehen einige meiner radikalgeschnittenen Rosen fast ein Jahr nach dem Radikalschnitt aus?

Hier die Roxburghii.


Seitenblick auf die Verzweigungen.


Noch näher ran.




Hier meine allererste Canina.


Von der Seite betrachtet.


Zoom zu den neuen Verzweigungen, wer will sie anfassen?


Blick zu den Verzweigungen einer weiteren Canina.


Seitenansicht selbiger Canina. Das Licht passte leider nicht, um eine Aufnahme vom kompletten "Strauch" zu machen. Aber ich denke, dieses Bild zeigt es sehr gut, wie sich die Rose von März 2013 bis jetzt entwickelt hat.

Den Titel "(Rosen-) Schnitt bei Wildrosen" kann ich nur mit einem großen Fragezeichen sehen.
Was für einen Schnitt?
Mit einem Gehölzschnitt wird ein bestimmtes Ziel deffiniert. Bei Wildrosen (Strauchrosen) kann das nur ein
Auslichtungs-/ Verjüngungsschnitt sein, der Licht und Luft in das Strauchinnere bringt und gesunde, kräftige Neutriebe aus der Basis ermöglicht.

Ansonsten ist jede Strauchrose in ihrem natürlichen Habitus immer am schönsten und bedarf keiner Schnippslerei.

Ein "Aufstock setzen" ist kein Gehölzschnitt, sondern eine Ausnahme-Maßnahme in bestimmten Situationen.
Selbstredend, dass durch den entstehenden Saftdruck ein starker Neutrieb erfolgt.

VG
Wolfgang

Wildrosen sind auch Rosen und brauchen daher auch einen Schnitt. Kreuzende/reibende Triebe entfernen etc. finde ich bei Wildrosen genauso angebracht, wie Triebe, die komplett ins Innere des Strauches wachsen, herauszunehmen. Dann kommt noch das Kürzen der rankenartigen Triebe hinzu und das Entfernen von Totholz. Ich möchte den Wildrosen grundsätzlich einen schönen gepflegten Habitus geben, was jetzt aber nicht heißt, dass ich sie nicht komplett wachsen lasse, wie sie wollen. Wenn sich der eine oder andere Trieb einmal in einen benachbarten Strauch hineinverirrt, ist das doch ganz nett.
Ich habe meine Definition für Wildrosenschnitt und dieses Thema soll eigentlich primär den Spezialfall behandeln, also die Radikalkur. Anhand meiner Fotos kann sich vielleicht der/die eine oder andere von euch auch einmal dazu leichter überwinden, so einen Radikalschnitt bei seinen/ihren Wildrosen durchzuführen, wenn er eben benötigt wird, da die Basis der Rose zu sehr veraltet ist und neuer Platz für junge Triebe geschaffen werden muss. Es ist nicht so leicht, wie man vielleicht glauben mag. Ich stand auch oft 15 Minuten neben der jeweiligen Rose, bis ich mich überwunden hatte, die Säge in die Hand zu nehmen.

Oh doch, eine Wildrose gehört auch gepflegt, wenn man z.B. eine Wildrosenhecke hat. Als Einzelstrauch ist das natülrich komplett anders.
Der Schnitt einer Wildrose ist dann perfekt, wenn man ihn ihr nicht ansieht. Aber das bedarf jeder Menge Übung und stellt für mich auch jedes Jahr immer wieder eine Herausforderung dar. Aber genau das macht es meiner Meinung nach so spannend.

Richtig, das ist eine Ausnahme, die alle 5-8 Jahre nötig ist. Rosen schneiden ist im Grunde wie Haare schneiden(siehe Witt Band 1).

da geb ich dir recht gregor,solange du die rose nicht öfters schneidest als deine haare

So weit wird es wohl nie kommen. Aber ich fand den Vergleich von Witt einfach zu gut.

Wenn es gewünscht wird, stell ich euch kommende Saison Schnittfotos von jeder einzelnen Wildrose hinein. Außerdem schneide ich auch immer beim Rosenschnitt gleich die alten Hagebuttenreste weg, die sich noch am Strauch gehalten haben. Wenn manche Hagebutten nach dem Winter immer noch schön sein sollten, lasse ich sie natürlich zwischen den unzähligen Stacheln zurück.

Hallo Gregor.
Ich lese immer mit Begeisterung deine Themen zu Wildrosen. Vieles habe ich bisher gar nicht gewusst und bin durch deine Berichte schlauer geworden. Zeige ruhig weiter deine Schnittfotos und Berichte.

Eine Frage habe ich zu deinen letzten Rosenschnitten. Wenn du eine Wildrose stark gekürzt hast, so wie jetzt auf deinen letzten Bildern zu sehen ist, gibt es dann noch im selben Jahr eine Blüte oder mußt Du darauf verzichten?