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Rosenunterlagen
in Anzucht und Vermehrung 21.03.2013 21:53von zwerg drache • Supermoderatorin | 8.340 Beiträge
Ein wichtiger Teil einer veredelten Rose ist die Unterlage. Sie sorgt mit ihren Wurzeln z.B. für Halt, Größe und Ernährung der Pflanze.
Es sind verschiedene Rosenunterlagensorten mit unterschiedlichen Eigenschaften auf dem Markt. Beim Rosenkauf wird selten an die Unterlage gedacht. Dabei kann sie Wuchs und Eigenschaften der Edelsorte beeinflussen.
Leider wird nur äußerst selten die Unterlage bei Rosen angegeben. Es wäre schön, wenn es so wie bei Obstgehölzen mit angeben würde.
Hier mal eine kleine Aufzählung mit deren speziellen Eigenschaften.
Rosa canina Brög
Diese Sorte wird nur noch selten verwendet. Sie hat eine lange Wachstumszeit und kann daher lange veredelt werden. Leider resultiert aus der langen Wachstumsphase eine geringere Winterhärte. Sie bildet viele Unterlagentriebe. Es wird ihr nachgesagt, dass auf dieser Sorte Buschrosen kürzer bleiben.
Rosa canina Pfänders
Pfänders ist eine starkwachsende Unterlagensorte. Sie wird gern für Stammrosen verwendet. Von dieser Sorte werden fertige Wildstämme angeboten, die im Frühjahr gepflanzt werden können und im selben Sommer veredelt werden.
Sie hat eine gute Winterhärte, hat lange, dünne Wurzeln und bildet stark Unterlagentriebe aus.
Rosa canina Inermis
Inermis gilt als sehr gute Unterlagensorte. Sie ist starkwachsend, hat ein gutes Wurzelsystem und bildet wenig Unterlagentriebe. Sie ist gut frosthart. Sie beschert uns eine lange Blütezeit der Edelsorte und bei Edelrosen fördert sie Blütenanzahl pro Stiel. Häufig wird sie als Unterlage für Beet-und Edelrosen genutzt.
Rosa canina Schmids Ideal
Diese Sorte ist sehr gut winterhart und besonders widerstandsfähig gegen Kahlfrost im Wurzelbereich.Ihr wird nachgesagt, dass sie im Küstenbereich nicht besonders gut geeignet wäre. Sie bildet viele Unterlagentriebe.
Bei Edelrosen fördert sie die Reichblütigkeit
Rosa pollmeriana
Sie ist eine Sorte für lehmig - tonige Böden. Sie wird in sommertrockenen Gebieten wie Ungarn oder Südfrankreich gern eingesetzt. Diese Sorte ist empfindlich gegen Staunässe.
Auf dieser Sorte werden Beet-und Edelrosen veredelt.
Rosa corymbifera Laxa
Laxa ist eine sehr häufig eingesetzte Unterlage. Sie hat lange, gerade Wurzelhälse und läßt sich dadurch sehr effizient veredeln. sie bildet wenige Wildtriebe. Die Pflanzen bleiben buschig gedrungen.
Leider sind die Wurzeln anfällig gegen Kahlfrost unter -20 Grad.
Rosa multiflora stachellos
diese Auslese ist sehr starkwachsend und daher gut für Kletterrosen geeignet.Die Rosen bilden größere Blütendolden mit etwas blasseren Farben. Bei zu hohen ph-Werten des Bodens können Clorosen an den Blättern entstehen.. Sie fördert den zeitigen Frühjahrasustrieb , was Spätfrostschäden an den Neutrieben der Edelsorte zur Folge haben kann. Es wird nachgesagt, dass sie ihre Mehltauanfälligkeit an die Edelsorte weitergibt.
RE: Rosenunterlagen
in Anzucht und Vermehrung 22.03.2013 14:48von Miss Piggi • Unkrautzupfer | 48 Beiträge
Ich darf die Unterlagenliste noch durch einen Link ergänzen, da zu den bereits aufgeführten Unterlagen noch die eine oder andere Information zu entnehmen ist.
Unterlagen
Für Strauchrosen soll Rosa rubiginosa gut geeignet sein. Habe bisher noch keine Erfahrung mit dieser Unterlage. Da ich aber im letzten Herbst eine Rose gepflanzt habe, die auf rubiginosa veredelt wurde, werde ich das mal mit Argusaugen beobachten.
Übrigens soll Schultheis vor ca. 3 Jahren auf R.laxa umgestellt haben.
Herr Weingart verwendet wohl teils laxa, größtenteils aber canina inermis, für Stämme Pfänders.
Schütt verwendete bis vor ein paar Jahren laxa, hat aber wegen der vielen Spätfröste wohl auch auf inermis gewechselt bei historischen Rosen und multiflora bei Kletterrosen.
Ich finde das Thema sehr interessant und spannend, da ich immer wieder Probleme mit einem bestimmten Rosenversender habe. Die von dort bezogenen Rosen kommen hier einfach nicht auf die Füße und ich schreibe dies mittlerweile der verwendeten Unterlage zu, da die großen Rosenschulen meist auch ihre eigenen Sämlinge, also quasi ihre eigene "Hausmarke" als Unterlage verwendet. Deren Augenmerk ist naturgemäß darauf ausgerichtet, wie die Unterlage auf den dortigen Böden gedeiht usw..
Leider findet sich nur wenig an Information über die Auswirkung der verwendeten Unterlage im Netz und es scheint in den letzten Jahrzehnten auch keine neuen Untersuchungen dazu gegeben zu haben. Schade eigentlich.
Zwar ist Unterlage nicht alles, aber ich glaube mittlerweile, dass die Bedeutung selbiger doch unterschätzt wird und manchen Rosenfreund hat das Nachsehen.
RE: Rosenunterlagen
in Anzucht und Vermehrung 23.03.2013 09:35von zwerg drache • Supermoderatorin | 8.340 Beiträge
Zitat von siegi im Beitrag #7
auch der duft kann abhängig von der unterlage sein
Ich kauf ja auch viel Rosen in einem privaten Rosenfachhandel. Die haben wirklich sehr viele Sorten. Verkaufen aber nicht über das Internet. Da muß man hinfahren. Wer diese Adresse haben möchte sende mir eine persönliche Nachricht.
Jetzt verstehe ich auch, wenn mein Rosenfachhandel sagt: "Rosen die in China hochgezüchtet werden, verkaufe ich nicht, die sind von minderer Qualität. Meine Rosen sind von sehr guter Qualität und von guten Baumschulen".
Also verstehe ich das richtig, die Qualität der Rosen (Duft, Robustheit und Blüte) hängt auch tatsächlich mit der Qualität der Unterlage zusammen? Aber welche Qualität haben dann wurzelechte Rosen?
Liebe Grüße aus dem nordöstlichen Münsterland in NRW
- Johannes-
RE: Rosenunterlagen
in Anzucht und Vermehrung 24.03.2013 19:34von zwerg drache • Supermoderatorin | 8.340 Beiträge
Wurzelechte Rosen bekommen keine weiteren evtl. negativen Eigenschaften dazu.
Durch Veredlung erreicht man eine größere Stückzahl an Duplikaten. Für eine veredelte Rose braucht man 1Auge und für einen Steckling 5 Augen. Die veredelte Rose wächst in den ersten Jahren schneller als ein Steckling oder Wurzelausläufer.
LG
Katrin
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