Hallo liebe Pflanzenfreunde,

mein Name ist Marco, ich bin Diplom-Sozialpädagoge und leite zwei Offene Kinder- und Jugendtreffs in einer Kleinstadt im Westen NRWs, nahe der holländischen Grenze.

Ein Jugendtreff liegt sehr ländlich und ist in einer ehemaligen Umkleidekabine einer Schule untergebracht. Vor einem Jahr ist es mir gelungen, ein brach liegendes Grundstück der Stadt, vor dem Hintereingang des Treffs, nutzen zu dürfen.

(Für Neugierige: hier sind wir zu finden: http://www.st-gudula.de/jugend_time.php)


Seither hat sich viel getan, wilde Bäume wurden gefällt, Gestrüpp und Schnutt entfernt, Rasen gepflanzt und das Grundstück eingezäunt.

Jetzt soll es langsam an die Feinarbeiten gehen.

Dabei gibt es zwei große Schwierigkeiten:
1. Ich habe keinen grünen Daumen, selbst meine Küchenkräuter finden nach spätestens drei Wochen zuverlässig den Tod. Auch nenne ich keinen Garten mein Eigen.
2. Meine Aufgabe ist Jugend- und keine Gartenarbeit. Gartenpflege vor dem Jugendtreff ist für mich also nur eingeschränkt möglich und nur wenn ich die Besucher motivieren kann (die „groben Dinge“ wie Rasen mähen usw. übernimmt freundlicherweise ein Mitarbeiter der Stadt). Der Treff hat nur 2x die Woche geöffnet und in den Ferienzeiten geschlossen. Der Garten muss also sehr pflegeleicht sein.

Um eine Grundvorstellung zu bekommen, ein kleiner Überblick über das Grundstück.
Auf dem zweiten Bild seht ihr einen Blick auf den Treff (kleines flaches Gebäude hinter dem Rasen von einem Parkplatz neben der Straße aus gesehen).
Das große Gebäude rechts liegt auf der Westseite, dahinter rechts neben den gestapelten Gartenstühlen (edle Spende) liegt versteckt eine kleine Terasse.
Das Grundstück links gehört zu einer Autolackiererei und ist durch denselben Zaun, wie auf der Vorderseite, abgetrennt.
Das Tor steht zu den Öffnungszeiten auf.


Aus Emissionsschutzgründen fällt das Aufstellen von Spielgeräten aus. Der Garten soll als Aufenthalts- und Entspannungsraum dienen. Bei gutem Wetter sollen Bastel- und Spieleaktionen nach draußen verlegt werden.

Von den Kindern und Jugendlichen gewünscht wurden:
- Sitzgelegenheiten (Plastikgartenmöbel erfüllen bislang ihren Zweck, sehen aber nicht schön aus)
- Eine Feuerstelle
- Bepflanzung
- Sichtschutz zur Autolackiererei und zur Straße
- eine Überdachung der Terasse

Und jetzt kommt ihr ins Spiel. Ich suche Ideen und weitere Anregungen zur Gestaltung des Gartens.

Welcher Sichtschutz ist beispielsweise geeignet? Rankenpflanzen am Zaun? Irgendetwas, das blüht? Schilf oder Elefantengras? Diese Plastiklamellen, die man durch den Zaun fädelt sind, so der Konsens im Treff, jedenfalls ausgesprochen hässlich.
Außerdem soll der Treff nicht hermetisch von der Außenwelt abgeschnitten sein, sondern von außen freundlich und einladend wirken. Von innen sitzt man z.Zt. nur recht auf dem Präsentierteller.

Wie könnte man den alten roten Metallkasten links am Grundstück der Autolackiererei verkleiden?
Der Kontakt zum Nachbarn ist sehr gut und soll nicht durch wild wuchernde Pflanzen über die Grundstücksgrenze gestört werden. Dies gilt auch für den Sichtschutz.

Welche pflegeleichten und optisch anspruchsvollen Pflanzen könnten ihren Platz finden?

Welche Pflanzen lassen sich „pädagogisieren“, als für pädagogische Zwecke nutzen?
Toll wären essbare Pflanzen, da im Treff viel gekocht wird. Vielleicht Johannisbeersträucher, oder eine Kräuterspirale?
Ich habe auch schon Hütten aus Weidenruten gesehen, die oben zusammen gesteckt waren. Kann man so etwas pflanzen?
Welche Pflanzen locken Tiere an, welche die Kids beobachten können?

Welche Elemente können dazu dienen, das eckige Flair aufzulockern, ohne den „Rasenmähertreckerfahrer“ der Stadt zu sehr zu behindern?
Des Weiteren muss ein breiter PKW entlang der Wand des großen Gebäudes rechts entlang fahren können, um die Efeuranken am Haus zu beschneiden. Also muss auch hier etwas Raum gelassen werden.

Der Garten soll auch nicht „Vollgestopft“ werden, freie Rasenfläche zum Zelten, Aufstellen von Planschbecken und kleine Spiele ist durchaus erwünscht.

Über diese und ähnliche Fragen zerbreche ich mir seit einiger Zeit den Kopf und komme ohne fremde Hilfe nicht weiter.

Das neue Grundstück wird schon jetzt sehr gerne genutzt und hat durchaus Potential.

Ich hoffe ihr könnt mir weiter helfen!

Marco, sind die Bäume schon entsorgt? Aus den Stämmen hätten sich schöne Sitz- und Turnmöglichkeiten für die Jugendlichen machen lassen. Vielleicht ist die Stadtverwaltung auch behilflich, welche zu besorgen. Das ist auf jeden Fall stabiler und natürlicher als Plastikstühle.

Liebe Grüße und viel Erfolg für Dein Projekt
farina

Auf die Schnelle ein paar Überlegungen...
1. Binde die Kinder nicht nur in die Planung mit ein, lass sie auch mitarbeiten! Sie bauen dann eine stärkere Bindung zum Projekt auf und werden es entsprechend schützen.
2. Suche dir bei den Gartenarchitekten einen Verbündeten, der macht es für soziale Zwecke möglicherweise kostenlos.
3. Baggern bei der Stadtverwaltung für Material und logistische Hilfe ist auch angebracht.
4. Außerdem würde ich Gärtnereien bzw. Garten- und Landschaftsbau-Unternehmen ansprechen, ob sie vielleicht bereit sind, als Sponsoren Material und Know How einzubringen.
5. Laß die Presse nicht außen vor, sondern sichere dir deren Unterstützung. Bildberichte sorgen für breite Akzeptanz.
6. Das Projekt könnte in den Osterferien durchgezogen werden, bis dahin steht die Planung.
7. Zu den Wünschen der Kinder:
- Sitzgelegenheiten - laß den Architekten eine Lösung mit Senkgarten (tiefergelegter Gartenteil, windgeschützt) ausarbeiten, vielleicht als Rondell. Die Mauern würden dann hervorragend als Sitzgelegenheiten funktionieren. Sitzkissen nähen wäre dann das nächste Projekt.
- Eine Feuerstelle - könnte in der Mitte des Senkgartens angelegt werden, damit ist die Feuerstelle sicherer (ich denke da an die Autolackiererei und Funkenflug). Kläre, ob offene Feuer in eurer Kommune legal sind.
- Bepflanzung - laßt euch nichts Langweiliges aufdrücken. Ich würde viel Eßbares (Obst) und Blühendes (Einjährige Sommerblumen), eventuell Erdbeeren als Bodendecker unter Gehölzen. Keine Beete, es sei denn für einmalige Aktionen (ich hatte mal 1 m² Kornfeld im Garten).
- Sichtschutz zur Autolackiererei und zur Straße - vor dem roten Kasten ein Obstspalier oder ein Anlehnspalier für Trauben (Nachbar muß das genehmigen), kommt auf die Lage an. Himmelsrichtungen und Lichtverhältnisse beachten! Eventuell nur eine Formschnitthecke. An der Straße würde ich das Gitter beranken, zum Beispiel mit Wein (Trauben) und verschiedenen einjährigen Kletterern (Wicken, Stangenbohnen, Zierkürbis, Kapuzinerkresse), da wohl aus Platzgründen am besten.
- eine Überdachung der Terasse - mobile Schirme wären eine preiswerte Alternative, es sei denn, ihr braucht einen soliden Regenschutz. In dem Fall würde ich auch noch bei einigen Schreinern wegen Hilfestellung nach Sponsorenart anklopfen. Ein solides Holzgerüst in Fachwerkbauweise mit Acryldach würde die Terrasse langfristig schützen, vielleicht sogar einen Wintergarten hergeben... ist eine Frage der Kosten. Hast du ein Budget?

Hallo butterfly,

die Kids auf dem Foto sind nur unsere 1.-und 2.-Klässler. Wir haben Besucher bis zu zehnten Klasse. So ein weideniglu ist aber schon ziemlich cool, ich wusste gar nicht, dass die Stengel wieder austreiben. der Link ist sehr Hilfreich, danke!

Die Idee mit den Vogelhäuschen hatten wir auch schon, an ein Insektenhotel hatte ich noch nicht gedacht. Da gibts bestimmt Hinweise von der Nabu oder so. Gute Anregung!

Die Containerseite liegt fast immer im Schatten. Braucht Naschobst nicht viel Sonne?

An ein Beet haben wir auch schon gedacht, damit kein Ball hineinrollt, wollen wir wohl über kurz oder lang Hochbeete anlegen.

Die Feuerstelle sieht sehr gut aus, die Pflasterarbeiten können wir beim besten Willen aber nicht selbst machen.

Hallo Farina,
die Bäume sind schon weg, die Stämme waren allerdings auch sehr dünn. Die Bäume haben sich durch eine Buchenhecke selbst gesäht und sind sehr schnell in die Höhe geschossen.

Das schöne an den Plastikstühlen ist, dass sie leicht zu stapeln, zu transportieren und zu reinigen sind. Baumstämme sehen zwar nett aus, wirklich draufsetzen will sich aber spätestens dann keiner mehr, wenn sie nach einem Regenschauer feucht sind und mit der Zeit Moos und Algen ansetzen. Vielleicht sind dicke Baumstämme ja was für die Begrenzung des Hochbeetes?

Hallo Susanne,
1) klar doch, die Planung ist nur der erste Schritt, auch gestaltet wird gemeinsam!
2) in unserem Fall leider nicht, wir haben allerdings einige Sonderkonditionen für den Zaun bekommen
3) Wegen Materials fragen wir natürlich nach, vorher müssen wir allerdings erst einmal wissen, was wir benötigen ;-)
4) und 5) Eine "große Sache" raus zu machen, verschlingt einiges an Vorbereitungszeit, die ich nicht habe. Eigentlich wollen wir nur ein paar Nette Ideen für den Garten haben, die leicht und günstig umzusetzen sind.
6) In den Osterferien kann ich i.d.R. nicht öffnen (da muss der andere Treff geöffnet werden), die Arbeiten wollten wir nach- und nach im Rahmen des Offenen Treffs während der Woche ausführen
7) - die Fläche soll möglichst eben und flexibel bleiben, einmal um das Rasenmähen und den Zugang für Fahrzeuge zu ermöglichen, ein anderes mal um bei Bedarf möglichst schnell eine Fläche frei zu haben. Ein Senkgarten sähe toll aus benötigt aber Platz und man kann ihn nicht mal eben zur Seite Räumen, wenn Platz für Zelte gebraucht wird.
- der oben beschriebene flache gepflasterte Kreisel gefällt mir schon ganz gut. So viel Platz haben wir ja nicht und es wird wesentlich mehr Tage geben, an denen wir kein Feuer machen. Dann ist steht auch nichts im Weg.
- Feuer sind bei uns legal, bislang schleppe ich allerdings eine Feuerschale zwischen den Treffs hin- und her, damit die Rasenflächen keinen Schaden erleiden
- da sich die wenigsten Kids an einer Buchsbaumhecke erfreuen, wollen wir den Fokus auch auf Essbares oder Hübsches legen. Leider kenne ich mich 0 aus, was wo am besten wächst. Da der Treff in den Ferien geschlossen hat, wäre es auch ungünstig, wenn die Früchte in der Mitte der Sommerferien erntereif sind...
- Google sagt, Spaliere sind diese Gitterteile, wo Pflanzen hochranken. Das wäre natürlich besser und günstiger, als den Container zu verkleiden! Mit dem nachbarn bekommen wir wohl keine Probleme. Einmal weil schon eine Efeuranke am Container sitzt, dann besucht ein Kind ebenfalls den Treff. Außerdem hat er uns quasi schon ein Stück Grund "geschenkt". Der Zaun müsste eigentlich einen Meter weiter auf dem Rasen stehen... "Wicken, Stangenbohnen, Zierkürbis, Kapuzinerkresse", das kenne ich alles nicht. Da mache ich mich mal schlau! Schön wäre, wenn zu jeder Jahreszeit ein bisschen was wächst oder blüht.
- eine feste Überdachung aus Holz oder Metall sprengt und Budget. Pavillons sind uns, trotz der Befestigung im Boden mit Zimmermannsnägeln, Heringen und Maurerschnur, bei einem Sturm weg geflogen. Zur Zeit sind wir auf der Suche nach Markisen, die wir bei Bedarf ausfahren können. An Schirmen nervt der Fuß, Hängeschirme wären vielleicht eine Möglichkeit.

Danke für die vielen Gedanken!