Hallo, beim Rumstöbern im Internet bin ich schon öfters auf den Begriff Tetraploid Conversion gestossen. Versteht man darunter, dass eine ursprünglich diploide Sorte in eine genetisch tetraploide Sorte umgewandelt wurde? Wie machen die professionellen Züchter das, verwenden sie dazu Colchicin?
LG Anja

Antwort auf alle Fragen: Ja.

Colchizin ist ein Zellspindelgift, welches die Verteilung der Chromosomen während der Mitose inhibiert und im Endeffekt zu Zellen mit doppeltem Chromosomensatz führt. So entstehen aus diploiden (2n) tetraploide (4n) Zellen, wobei n die Anzahl der Chromosomen ist.

Hallo,

Also die meisten der Wildformen sind diploid (bis aus ein paar Ausnahmen: es gibt auch triploide - die sind steril). Diploid bedeutet den zweifachen Chromosomensatz im Zellkern jeder Pflanzenzelle.
Nach dem A.B. Stout ein amerikanischer Hemerocalliszüchter und Pflanzenpionier die erste rote Taglilie auf dem Markt gebracht hat (die war übrigens auch diploid), haben einige Züchter das Potential das die Pflanze hat gesehen und kamen auf die Idee - was würde passieren, wenn man den Chromosomensatz verdoppeln würde. Gesagt - aber nicht gleich getan. Mithilfe der Zellgiftes Colchicin (ein Alkaloid aus der Herbstzeitlose) gelang es Ende der 60iger Jahre die ersten tetraploiden Pflanzen zu erzeugen. Sie waren jedoch meist nicht vollständig konvertiert und brachten sehr viele Nachteile mit sich.
Erst nach und nach kamen vollständig konvertierte Pflanzen auf den Markt und mit Bill Munson und einigen anderen Züchtern gelang so etwa Mitte der 90iger Jahre der entscheidende Durchbruch.
Die meisten der heute in Amerika als Neuzüchtungen verkauften Pflanzen sind tetraploid. Sie haben den vierfachen Chromosomensatz. Rüschen, große andersfarbige Hallos und RÄnder sowie einige andere Pflanzeneigenschaften wurden dadurch erst möglich.

lg,
HJ

P.S.: Wenn du möchtest kannst du in meinem neuen Journal nachlesen - im Septemperteil ist ein Artikel über Taglilien drinnen, den ich gemeinsam mit einem Freund aus Belgien gestaltet habe. Hier der Link:
http://www.greenfinger.at/esvjournal_v10.html