Da ich mich Euch heute angeschlossen habe, bin ich voller Fragen und bin begeistert von Eurem Fachwissen. So äußere ich auch gleich meine dritte Frage heute:

Während uns hier in Südfrankreich in alpinen und mediterranem Mischklima Rosenkohl, Weißkohl und Rotkohl gut gedeihen, habe ich die größten Probleme mit Blumenkohl, Brokoli oder dem Romanesco. Nicht EIN Mal, dass einer von der Sorte einen richtigen Kopf ausgebieldet hätte. Letztlich schießen sie mehr oder weniger direkt! Ich weiß keinen Rat mehr, wohin im Garten mit denen. Im gut gedüngten (Pferdemist) Bereich gleiches Ergebnis wie im weniger gedüngten und damit recht lehmhaltigen Boden??? Fast bin ich am Überlegen, ob ich die Hacke ins Feld schmeißen soll und diese Art von Kohl nur noch auf dem Markt kaufe...

Welche Erfahrungswerte habe Ihr mit meinen Verweigerern?

viele Grüße
Micha

Micha,
hast du die Pflanzen selbst ausgesät oder hast du Jungpflanzen gekauft?
Es wäre wichitg zu wissen, welche Sorte für welchen Anbauzeitraum geeignet ist.
Meistens steht das auf den Samenpäckchen drauf, danach sollte man sich dann auch richten.
Bei gekauften Jungpfalnzen hast du da nicht unbedingt die Garantie, dass du auch das bekommst, was du wirklich brauchst. Deshalb ziehe ich meine Jungpflanzen (fast) alle selbst heran.

Wow, Ihr seht mich beeindruckt - soviel Fachwissen!
Meine Pflanzen habe ich als Setzlinge gekauft - leider sind die in Frankreich erheblich teurer als in Deutschland. Mir weiter keine Gedanken machend, bin ich davon ausgegangen, dass das Angebot in der Gärtnerei auch das ist, das zur Jahreszeit paßt.

Mit Kohl-Aufzucht habe ich keinerlei Erfahrung, vielleicht versuche ich mich damit nächstes Frühjahr.

Gibt es denn Sorten, die zuhause *dicker* werden, als andere?
Es wundert mich nur, dass Weißkohl und Rosenkohl gut machen und die anderen eben nicht?

viele Grüße
Micha

Ich ziehe meine Gemüsepflanzen auch lieber selbst vor. Die fertig angebotenen Pflanzen wurzeln und wachsen oft schlecht. Den Unterschied merke ich vor allem bei Kohlrabi - eigene Pflanzen haben kräftige Wurzelballen, die gekauften haben selbst zum Erntezeitpunkt kaum Wurzeln, die über das Erdwürfelchen hinausgehen, mit dem man sie bekommen hat. Das kann einfach nicht genau so stark im Wuchs werden.
Häufig sehe ich auch, daß die vorgezogenen Pflanzen beim Händler an heißen Tagen völlig austrocknen. Nach dem Wässern stehen sie dann zwar wieder, aber die Trockenphase wirkt sich negativ auf das kommende Wachstum aus.

Da kann ich nun Sämtliches bestätigen aus eingener Erfahrung!
Im Spätjahr gepflanzter Kohl wird prächtiger! Und auch die verkümmerten Wurzeln der Erdwürfelchen sind mir deutlich vor Augen!
Da unser Garten doch sehr groß ist und der Sommer oft lange Trockenperioden mit sich bringt, kann ich nicht dafür bürgen, dass wir mit unserer Gießerei nicht auch einen Kohl mal zwischendurch 2 oder 3 Tage *trockenlegen*. Vielleicht verzeiht er mir auch das nicht.

Das jedenfalls macht keine Freude, sondern ist eher ein Trauerspiel, diese verkümmerten Natur-Krüppel:

Tja, das sieht wirklich nach Bonsai aus, nicht krank, nur verhungert und verdurstet. Versuch's doch mal mit engerer Mischpflanzung, gern auch mit Sommerblumen durcheinander. Wenn die Pflanzen sich gegenseitig die Füße beschatten, bleibt der Boden feuchter. Solange die Pflänzchen noch klein sind, mit Rasenschnitt mulchen. Den Boden vor der Pflanzung gut vorbereiten, reichlich Kompost und bei Anzeichen von Säuerung auch Kalk einarbeiten. Wichtig ist bei Kohl auch regelmäßiger Fruchtwechsel, sonst macht sich die Kohlhernie breit.

Also ich würde wenigstens bei dem Brokkoli diese Gammelrosette rausschneiden, mit einer Pflanzenjauche düngen und, wie Susanne schon schrieb, mit Rasenschnitt gute 10 cm mulchen.
Bei ausgeglichener Wasserversorgung kannst du dann nochmal mit einer Ernte von kleineren Röschen rechnen