Ich habe mich sehr lange mit der Beschreibung zum Rosenschnitt im Band 1 von Reinhard Witt auseinandergesetzt. Im Zuge dessen startete ich nun dieses seperate Rosenschnittthema, da der Schnitt von Wildrosen keineswegs als leichte Arbeit zu bezeichnen ist, sondern auch ab und zu sehr viel Mut erfordert.

Wenn sich manche von euch über das Argument mit dem Mut wundern, dann kann ich ruhig weiter erklären, was damit gemeint ist. Reinhard Witt schreibt von Verjüngung bei Wildrosen und ihren Gartenformen. Wenn jetzt eine Wildrose überwiegend aus altem Holz besteht und man erkennt, dass es demnächst Zeit für eine Verjüngung wird, dann braucht man sicher oft viel Mut und Disziplin, um die Astschere wirklich an der Basis anzusetzen. Freilich ist die Folge davon, dass man in dem jeweiligen Jahr dann an der betroffenen Rose (fast) keine Blühten bzw. Hagebutten sehen wird.

Auch ein Grund für den Start dieses Themas war, dass ich bei mir bei 3 Rosen dieses Jahr wohl eine Verjüngung vornehmen muss und ich mir schon vorstellte, wie ich dann zögernd mit der Astschere herumstehen werde.
Dabei würde es mich interessieren, ob von euch schon jemand bei einer Wildrose eine Radikalkur gemacht hat?

Jedenfalls gibt es ja auch die "Lightversion" des Auslichtens, doch die Radikalkur tut der Rose laut Witt besser. Bei einer Canina habe ich einmal einen schon sehr schwachen(aber nicht toten) Stamm an der Basis entfernt und in der folgenden Rosensaison kam kein Trieb aus dem Basisbereich. Ich war schon verwundert, doch im Folgejahr kamen diese Triebe dann doch.
Das heißt wieder einmal, dass man sich nicht erhoffen darf, dass, wenn man in einem Jahr x Triebe an der Basis entfernt hat, im der kommenden Saison sofort x neue Basistriebe wachsen.

LG, Gregor

ich habe mal bei meiner feuerstachelrose verjüngt aber doch bisschen stehen lassen,
sie war im nächsten jahr

Meinst du mit Feuerstachelrose die Stacheldrahtrose?

Unlängst endeckte ich eine offenbar im Herbst radikal geschnittene Wildrose. Da der Schnee wieder kam, war ich froh, bei meinen noch nichts gemacht zu haben.

Ein Trauerspiel - zum Heulen

Neuschnee kam schon wieder über Nacht...
Wenn eine Rose den heurigen Winter(was ist das eigentlich schnell?) ohne irgendwelche Frostschäden übersteht, dann ist jene Sorte wirklich ultrafrosthart.

wieso gregor
so milden winter wie heuer gabs schon lange nichtmehr, er dauert nur etwas lang

meine vor eineinhalb jahren gepflanzte apple blossom hat noch alles laub und 6 meter triebe wo die spitzen sogar noch grün sind

Das schon, nur sehe ich, dass meine Rosen schon austreiben wollen, nur eben nicht können, da die Kälte leider immer noch hartnäckig ist. Mild war es zu Weihnachten, aber als "Rache" hatten wir die weißen Ostern... Wie ich zu Ostern Skifahren war, hieß es, dass dort der Winter seit 20 Jahren nicht mehr so extrem war.

Gestern wurde Teil1 von meinen Rosen geschnitten. Die Radikalkur wendete ich schlussendlich bei einigen an, da ich eben merkte, dass es bei den Betroffenen Zeit wurde, für Neuaustriebe zu sorgen.
Bei Wildrosen kann ich nur sagen, dass man richtig "geschnitten" hat, wenn man den Schnitt nicht bemerkt. Bei langen Ästen lässt sich das schwer vermeiden, bzw. die Radikalkur ist natürlich auch eine Ausnahme. Das einzige, was zu tun ist, sind kreuzende, störende und tote Triebe entfernen, überlange Triebe einkürzen und überaltetes Holz entfernen. Kann man sukzessive machen, oder eben alle 10 Jahre einmal radikal. Werde mich nun selbst von Witts Schnittbericht überzeugen. Unterbei seht ihr, was ich heute alles machte.
(Bei allen Rosen entfernte ich die alten Hagebuttenreste, sofern überhaupt noch welche vorhanden waren).


Begonnen habe ich bei Roxburghii(Bild ist von Ende Februar). Sie schnitt ich radikal zurück, da mir die Basis einfach schon zu "alt" aussah und ich hoffe, dass sie jetzt durch den Schnitt viele neue Basistriebe entwickeln wird.


Nun wollte ich sie so stehen lassen, doch das gefiel mir auch nicht und ich sägte den hinteren Stamm nochmals tiefer ab. Den nach rechts wegstehenden Holzrest entfernte ich sowieso. Beim vorderen Stamm erkannte ich ein Auge und schnitt natürlich darüber ab.


Hier das Endresultat vom Radikalschnitt an Roxburghii. Dazu brauchte ich schon einw enig Überwindung, aber schaffte es schlussendlich. Glaubt nicht, dass das am Bild 5 eine Prise Dünger sei, das sind nur die "Sägespäne", da ich den hinteren Stamm absägen musste, da zu stark für die Baumschere.


Blick auf das Mark vom hinteren(dickeren) Roxburghiistamm.


Ein Blick auf altes Kastanienrosenholz.


Als nächstes kam eine Macrocarpa an die Reihe, hier entfernte ich nur dürre Zweig eund kürzte die zu langen Seitentriebe einw enig ein. Rechts daneben die "Reste" der Roxburghii zu erkennen, links hinter Macrocarpa zeigt sich eine (leider unbekannte) Kletterrose.


Nun ging es zu einer Stacheldrahtrose. Da ich vor dem Schnitt keine Foto mehr von ihr machte, zeige ich hier eiens vom letzten Sommer. Fast genau so sah sie vor dem Schnitt aus, nur ohne Blätter und die Stacheln eben braun-grau statt rot. Hinter der Stacheldrahtrose zeigt sich übrigens eine weitere Macrocarpa im "Sommerkleid".


Hier die geschnittene Stacheldrahtrose, links dahinter wieder jene Macrocarpa und rechts hinten wieder die unbekannte Kletterrose vom vorletzten Bild.


Geschnittene Stacheldrahtrose von der anderen Seite aus betrachtet. Bis auf 2 zweijähirge Triebe entfernte ich alles(waren auch nur 3 etwas schäwchere Triebe) an der Basis.
Der gerade Trieb im Hintergrund stammt wieder von der unbekannten Kletterrose und hinter der Stacheldrahtrose zeigt sich die Macrocarpa vom drittletzten Bild. Hinter dieser ist auch wieder Roxburghii erkennbar.


Blick zur Basis der geschnittenen Stacheldrahtrose. Ich hoffe natürlich auf ganz viele rote Stacheln, daher kamen alle alten und schwachen Basistriebe weg. Was fällt euch beim rechten Basistrieb auf? Der ganz unterste Teil stamm nicht aus dem gleichen Jahr wie der obere Teil. Das unterste Stück ist es Spättrieb aus September 2010 und 2011 hat sich dieses dann deutlich verlängert und wurde zu jenem kräftigen Basistrieb.


Hier die zweite (geschnittene) Macrocarpa, die schon zuvor zu sehen war(z.B. am Sommerbild der Stacheldrahtrose direkt hinter dieser). Hier ging ich wieder ähnlich vor wie bei der 1. Macrocarpa. Die 2 überlangen Basistriebe kürzte ich annähernd auf Strauchniveau ein. Rechts hinter dem Gitter zeigt sich wieder die unbekannte Kletterrose.


Hier die bereits geschnittenen Rosen im Überblick: Von rechts nach links: Roxburghii, Macrocarpa, unbekannte Kletterrose, Stacheldrahtrose, Macrocarpa.