In diesem Thread wollen wir uns einmal mit einem Phänomen auseinander setzen, mit dem Taglilien-Züchter immer wieder konfrontiert werden, wenn sie im Frühjahr ihre Tagliliensaat zum Keimen bringen, dem Albinismus.
Dieser ist im allgemeinen Sprachgebrauch wie folgt definiert:
Albinismus beruht auf einer Stoffwechselstörung, bei der infolge eines genetischen Defekts die Bildung von körpereigenen Farbpigmenten verhindert ist, so dass diese Individuen im Gegensatz zu ihren Artgenossen außergewöhnlich hell (weiß) ausfallen. Auf das Pflanzenreich bezogen bedeutet dies, dass den Albinos das grüne Farbpigment Chlorophyll fehlt und sie folgerichtig weiß sind. Solche Individuen sind nicht lebensfähig, da das Chlorophyll mit seiner Fähigkeit zur Lichtabsorption eine zentrale Rolle im photosynthetischen Stoffwechsel (siehe auch
Photosynthese) der Pflanze einnimmt und letztlich das Überleben des Individuums sicherstellt.
Somit sind im Pflanzenreich albinotische Lebens-Stadien einer sehr starken Kurzlebigkeit unterworfen und wohl kaum über das Keimblatt-Stadium hinaus zu beobachten, da der Keimling nicht in der Lage ist, den für das Überleben und das Wachstum notwendigen Stoffwechsel zu betreiben. Viel mehr zehrt er von den Energie-Ressourcen, die ihm Mama sozusagen mit ins Körnchen gelegt hat und wenn diese verbraucht sind, ist Schluss.
Daraus ergibt sich, das einem Züchter immer wieder einzelne Exemplare von mit Spannung erwarteten Kreuzungen oder auch solche, für die man eine ganze Stange Geld investiert hat (in den USA zahlen sie auch schon mal 100 und mehr für 5 Samenkörnchen!) verloren gehen, was ziemlich frustrierend ist.
Da der Albinismus aber ein genetisch bedingter Defekt und damit erblich ist, wird dieses Phänomen immer wieder auftreten, weil eben eine ganze Menge Pflanzen im Umlauf sind, welche die kranken Gene still (rezessiv) in sich tragen und auch an die Nachkommen weitervererben können. Diese Pflanzen, bzw. die Kreuzungen, aus denen (auch) Albinos hervorgegangen sind, wollen wir hier einmal sammeln.