#61

RE: Orchideenvermehrung aus Samen für Anfänger

in Freilandorchideen 18.12.2008 20:55
von sabine • Rabattenstylist | 1.249 Beiträge

Hallo Claus,
der Bericht ist sehr interessant. Hört sich aber auch sehr kompliziert an. Für den Anfänger ist das etwas schwierig zu begreifen.
Da braucht man bestimmt einiges Werkzeug. Ich denke die Minnimengen sind auch schwierig zu messen.
Da bin ich mal auf den dritten Teil gespannt. Mich würde den Versuch schon reizen.


schöne Gartentage und viele Grüße Sabine
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#62

RE: Orchideenvermehrung aus Samen für Anfänger

in Freilandorchideen 18.12.2008 22:53
von Claus • Unkrautzupfer | 39 Beiträge

Hallo Sabine,

ja, das stimmt. Ich habe ja auch ziemlich lange herumgespielt und viele Verluste an Sämlingen gehabt, ehe so allmählich der Durchbruch kam. Man muss schon viel Geduld haben oder eben eine gute Anleitung. Die Hauptprobleme für Anfänger sind das sterile Arbeiten und die Beschaffung der vielen Chemikalien für einen guten Nährboden. Aber für den Anfang kann man bei ebay die wesentlichen Zutaten kaufen. Sucht nach Phytamax und dann nach dem ebay-shop Orchideenlabor. Wenn man dann diesem Nährboden 10% Kokoswasser oder 2% Ananasaft zusetzt, dann kann man schon eine ganze Menge Arten zum Keimen bringen.

Viele Grüße
Claus

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#63

RE: Orchideenvermehrung aus Samen für Anfänger

in Freilandorchideen 18.12.2008 22:59
von Wolfgang • Hängemattentester | 2.252 Beiträge

Claus,

entschuldige wenn ich jetzt mal kurz das Pferd von hinten aufzäume und mit Sabine's letzter Frage und Deiner Antwort hierzu anfange, bevor ich Deinen hauptsächlichen Beitrag verinnerlicht habe:

Was ist mit den Fertiggemischen z.B. von Sigma? Abgesehen vielleicht vom Preis und dem "besseren Gefühl" (ich weiß nicht, wie ich es besser ausdrücken soll ), einen Nährboden selber zusammengestellt zu haben, spricht sonst noch was dagegen?


LG Wolfgang
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#64

RE: Orchideenvermehrung aus Samen für Anfänger

in Freilandorchideen 18.12.2008 23:24
von Wolfgang • Hängemattentester | 2.252 Beiträge

Auf alle Fälle super interessant zu lesen, was in so einem Nährboden alles drin sein sollte.

Ich stelle mir vor, dass man Unmengen an Samen für Versuche braucht, solche Nährböden im Hinblick auf die vielfältigen Inhaltsstoffe zu optimieren. Kochst Du Deine Böden alle komplett selber? Und wahrscheinlich für unterschiedliche Arten dann auch unterschiedliche Zusammensetzungen?


LG Wolfgang
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#65

RE: Orchideenvermehrung aus Samen für Anfänger

in Freilandorchideen 19.12.2008 10:02
von Claus • Unkrautzupfer | 39 Beiträge
Zitat von Wolfgang
Was ist mit den Fertiggemischen z.B. von Sigma? Abgesehen vielleicht vom Preis und dem "besseren Gefühl" (ich weiß nicht, wie ich es besser ausdrücken soll ), einen Nährboden selber zusammengestellt zu haben, spricht sonst noch was dagegen?


Hallo Wolfgang,
zunächst einmal zu dieser Frage: Das Sigma-Medium ist eigentlich für tropische Arten entwickelt worden und für deren Ansprüche. Wenn man den Nährboden damit halbkonzentriert ansetzt, allerdings den Zuckergehalt auf 15 g/l anhebt, kann man einfache Arten (Dactylorhiza, Ananacmptis morio, Gymnadenia conopsea) keimen und auch recht gut wachsen lassen. Aber die Sigma-Medien enthalten viel Ammoniumnitrat, und das ist für schwierigere Arten weniger geeignet, sie keimen einfach nicht. Da sollte man lieber die ganz einfache Rezeptur von Svante Malmgren wählen, allerdings sind dann diese Zutaten wie Kokoswasser, Ananas oder Kartoffeln unerlässlich.

Zum Umlegen ist dieses Medium dann allerdings auch nicht ideal. Deshalb meine Sucht, etwas Besseres zu schaffen.

Beispiel: 100 mg KH2PO4, 100 mg MgSO4, 100 mg tert. Calciumphosphat, 15 g Zucker, 1 g Aktivkohle, 1 l Leitungswasser, 6 g Agar und 2% - bezogen auf die Flüssigkeitsmenge - an Ananassaft oder 10% an Kokoswasser.

Viele Grüße
Claus
zuletzt bearbeitet 19.12.2008 10:03 | nach oben springen

#66

RE: Orchideenvermehrung aus Samen für Anfänger

in Freilandorchideen 19.12.2008 12:19
von Claus • Unkrautzupfer | 39 Beiträge

Zitat von Wolfgang
Ich stelle mir vor, dass man Unmengen an Samen für Versuche braucht, solche Nährböden im Hinblick auf die vielfältigen Inhaltsstoffe zu optimieren. Kochst Du Deine Böden alle komplett selber? Und wahrscheinlich für unterschiedliche Arten dann auch unterschiedliche Zusammensetzungen?


Hallo Wolfgang,
inzwischen habe ich sehr viele Versuche gemacht, Hunderte von Gläsern ausgesät bzw. umgelegt und Misserfolge ignoriert. Was mir noch fehlt ist die Erfahrung mit dem Auspikieren und den dazu optimalen Substraten, da läuft aber auch bereits eine Versuchsserie. Wenn man erst einmal aktiv ist, bekommt man sehr viele Samen angeboten, so dass ich inzwischen eine lange Liste von Arten habe, bei denen ich schon sagen kann: geht oder geht nicht.

Die Böden koche ich inzwischen alle selbst und denke mir auch Modifikationen aus, um sie weiter zu verbessern. Aber es ist zur Zeit ein einziges Grundrezept, das lediglich durch Zusätze wie Ananas, Kokoswasser, Kartoffelextrakt, die schon erwähnte schwedische Rübe, Indolylessigsäure, Benzyladenin, Kinetin und andere Pflanzenhormone variiert wird. Aussaatböden bekommen grundsätzlich 15 g/l an Zucker, Umlegeböden 20 g/l. Das ist eigentlich alles.

Ich bringe bewusst die symbiotische Kultur mit Symbiosepilzen nicht am Anfang . Sie erscheint einfacher, weil man den Eindruck hat, man müsse nicht so vollkommen steril arbeiten. Das ist aber ein Trugschluss, deshalb ist es besser, man fängt mit der asymbiotischen Aussaat an, lernt das 100% sterile Arbeiten und kann sich dann später mit den Pilzen amüsieren. Ich sage gleich, mit den Pilzen ist nur eine eingeschränkte Anzahl von Arten zum Keimen und Wachsen zu bringen, aber der Nährboden ist ganz einfach: 2,5 g zermörserte Haferflocken, 6 g Agar, 1 l Wasser und natürlich der Pilz. Ich selbst habe ein Jahr verloren, weil ich auch an diese Einfachheit glaubte, und mir ist erst spät klar geworden, dass wir hier noch weniger wissen als bei der asymbiotischen Kultur.

Die symbiotische Kultur werde ich auch bringen, sie ist sehr interessant, man kann auch versuchen, eigene Pilze zu isolieren, man kann noch viele Versuche machen und sich an die Grenze der Forschung begeben. Aber wie gesagt, der Anfänger sollte mit der asymbiotischen Methode beginnen.

Viele Grüße
Claus

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#67

RE: Orchideenvermehrung aus Samen für Anfänger

in Freilandorchideen 19.12.2008 14:22
von Wolfgang • Hängemattentester | 2.252 Beiträge

Vielen Dank, Claus.

Und jetzt oute ich mich endgültig als Nicht-Chemiker mit der Bitte, mir meine Unwissenheit nachzusehen:

1. Es wird bei diesen Nährböden-Rezepten immer von destilliertem Wasser geschrieben. Gehe ich recht in der Annahme, dass destilliertes Wasser etwas anderes ist, als das in 5-L-Kanistern in jedem Baumarkt erhältliche entmineralisierte Wasser? Nur destilliertes Wasser aus der sprichwörtlichen Apotheke?

2. Zugabe von Ananassaft: Wo nimmst Du den her? Nur aus frischen Früchten oder auch aus anderen Quellen (Dose, Trinksaft o.ä.)? Oder ist der noch irgendwie speziell behandelt und wird wie eine der anderen Chemikalien zugekauft?


LG Wolfgang
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#68

RE: Orchideenvermehrung aus Samen für Anfänger

in Freilandorchideen 19.12.2008 18:00
von Claus • Unkrautzupfer | 39 Beiträge

Hallo Wolfgang,

das entmineralisierte Wasser ist ok. Man spricht zwar immer von destilliertem Wasser, und das ist ja auch etwas anderes, aber es kommt daruf an, dass keine Mineralsalze drin sind, weil man dann die Rezptur nicht genau einstellen kann. Das Leitungswasser ist ja mehr oder weniger hart, d.h. es enthält Ca und Mg.

Ananassaft habe ich frisch mit einem Entsafter hergestellt. Da er relativ sauer ist - man merkt das nur nicht wegen des hohen Zuckergerhalts - sollte er mit Ammoniak (Salmiakgeist) oder Kalilauge neutralisiert werden. Da beginnt dann wieder das Problem der Chemikalienbeschaffung. Der Nährboden muss vor Verwendung ohnehin auf pH ca. 5,7 eingestellt werden. Kokswasser muss auch aus der reifen Nuss kommen, ich habe mal Kokoswasser aus grünen Nüssen in Dosen gekauft, das hat nicht funktioniert.

Wolfgang, wir reißen jetzt alle diese Dinge ziemlich aus dem Zusammenhang. Ich weiß nicht, ob das richtig ist. Bei Thomas Ederer gibt es ja eine genaue Beschreibung der Aussaat, da steht im Prinzip alles drin. Ich mache aber vieles anders, und das sollten wir wirklich so allmählich entwickeln. Fragen kommen dann sowieso.

Viele Grüße
Claus

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#69

RE: Orchideenvermehrung aus Samen für Anfänger

in Freilandorchideen 19.12.2008 21:22
von sabine • Rabattenstylist | 1.249 Beiträge

Hallo Claus,
wenn du wieder einmal aussähst, könntest du nicht einmal jemand bitten das ganze zu fotographieren? Es reichen ja die Arbeitsmittel und die Hände.
So kann man sich das Ganze besser vorstellen wie es abläuft.


schöne Gartentage und viele Grüße Sabine
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#70

RE: Orchideenvermehrung aus Samen für Anfänger

in Freilandorchideen 19.12.2008 22:31
von Claus • Unkrautzupfer | 39 Beiträge

Hallo Sabine,
das ist ohnehin vorgesehen, ich habe schon mit den Fotos begonnen. Aber ich muss mich ja auch auf den Weihnachtsmann vorbereiten.

Viele Grüße
Claus

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